Cusco - Machu Picchu - Arequipa
Der Name - uebersetzt aus dem Quechua - bedeutet "Nabel der Welt".
Cusco ist, oder besser war, DIE Inkahauptstadt, existierte aber schon vor der Inkaherrschaft (5000 v.Chr.). Ab 1534 war die Stadt dann spanisch und wurde zum ersten Bischofssitz in Suedamerika.
Waehrend der Fremdherrschaft wurden aber auch viele Inkagebaeude abgerissen und spanische Gebaeude darueber gebaut. So besteht Cusco heute aus alten Inkamauern im Erdgeschoss, die wahrlich phantastisch sind, und spanischen, weiss gekalktem Mauerwerk darueber.
Ein besonderes Beispiel ist der Tempel der auserwaehlten Frauen. Damals wurden junge, huebsche Frauen ausgesucht, um in diesem Tempel auf die Ehe vorbereitet zu werden; manche hatten sogar die Ehre dem Koenig ein Kind zu gebaehren; dieser Tempel war sehr wichtig fuer die Inkas. Er wurde jedoch abgerissen und auf seinen Fundamenten wurde das Kloster der Dominikanerinnen erbaut.
Ueber dem Tempel des Sonnengottes wurde eine Kirche samt Kloster gebaut.
Im Garten des Tempels standen lebensgrosse Figuren von Menschen, Lamas... aus Gold.
Es dauerte 3 Monate um all die Figuren einzuschmelzen.
Auch die Waende waren mit Goldplatten versehen. Diese Platten wurden als erstes abmontiert und zum Zeichen des grossen und reichen Fundes, den die ersten Spanier hier gemacht hatten, dem spanischen Koenig geschickt.
Rund um Cusco gibt es noch einige Inkaruinen.
Ollantatambo:
Pisac:
Puka Pukara:
Leider wurden diese Staetten zuerst von den Spaniern und dann von der einheimischen Bevoelkerung Stein fuer Stein abgetragen um ihre Gebaeude zu erbauen.
Immer noch kann man aber die ueberragende Handwerkskunst der Steinhauer sehen. Die Wande bestehen aus riesigen Bloecken, die teilweise Tonnen wiegen. Alle Bloecke sind passgenau und mit exakten, geraden Fugen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie die Inkas diese Mauern angefertigt haben.
Sogar Muster, wie Blumen, Gesichter oder Pumas, wurden in Mauern eingearbeitet.
Auch Steinmodelle von den wichtigsten Gebaeuden oder eben von Machu Picchu wurden angefertigt.
Nur kurz, weil´s interessant ist zur Inka Dynastie:
Die Anfaenge der Inka Dynastie bestehen hauptsaechlich aus Mythologie. Die Bekannteste ist, dass Manco Capac und seine Schwester aus dem Titicaca See gestiegen sind und um ca. 1200 n.Chr. das Volk der Inka gegruendet hatten. Die naechsten 300 Jahre wuchsen sie zum fuehrenden Volk in Suedamerika heran.
Die Hochbluete der Inkas war kurz vor der spanischen Eroberung - zu diesem Zeitpunkt erstreckte sich das Reich von der suedlichen kolumbianischen Grenze bis Zentralchile, inkl. Peru und dem westlichen Bolivien mit Cusco als Hauptstadt.
Die Inkas hatten eine sehr gut funktionierende Taktik um ihr Reich sehr schnell auszubreiten und sich andere Voelker zu unterwerfen. Sie ueberschuetteten Fuehrer anderer Voelker mit Geschenken und forderten dafuer ihre Loyalitaet. Ausserdem verheirateten sie ihre Frauen sehr klug. Die Herrschaft der Inkas funktionierte zuerst auf der dipolmatischen Ebene und erst dann, wenn das nicht half, auf der militaerischen.
Ab 1438, 100 Jahre bevor die Spanier in Suedamerika ankamen, wuchs das Inkareich unter dem Koenig Pachacutec (er wird als Alexander der Grosse der Anden bezeichnet) gewaltig.
An dieser Stelle sei erklaert, dass das Volk der Inka eine kleine aristokratische Gruppe von ein paar Tausend Leuten war, die in Cusco lebten. Der Rest des Reiches bestand aus unterworfenen Voelkern.
Die Inkas waren nicht die erste Dynastie in den Anden, aber sie waren bestimmt die Dominantesten.
Sie bauten in ca. 100 Jahren ein unglaubliches Strassennetz mit 30.000km, beeindruckende Staedte und landwirtschaftliche Terrassen. Wissenschaftler raetseln heute noch, wie sie all die Bauwerke in dieser Kurzen Zeit schaffen konnten. Zum Vergleich: Die Spanier brauchten ca. 100 Jahre um ihre Kathedrale in Cusco zu bauen. Offensichtlich war das Volk voller Energie, industriell ausgerichtet und sehr effizient - was von den ersten Berichten der Spanier auch bestaetigt wird.
Man darf nicht vergessen, dass die Inkas mit jeder Allianz neue Arbeitskraefte fuer ihre Gebaeude dazugewannen. Jeder Buerger des Reiches war naemlich verpflichtet eine gewisse Zeit des Tages fuer den Staat zu arbeiten - das war ihre Form der Steuer. Der Staat lieferte die Materialien und die Gemeinschaft lieferte die Arbeitskraft.
Es kam auch vor, dass gut ausgebildete Arbeiter in Gebiete versetzt wurden, wo die Arbeit nicht so zuegig voranging.
Ganz klar - das brauchte eine straffe Organisation. Zusammengehalten wurde das ganze Reich durch das 30.000 km lange und befestigte Strassennetz. Alle 12 km befanden sich sogenannte TAMBOS (Wegestationen), bei denen die Bewegungen der Leute und Waren genau aufgezeichnet wurden. An dieser Stelle vielleicht: Weder die Inkas, noch eines ihrer unterworfenen Voelker, kannten eine Schrift, wie wir sie heute kennen. Sie hatten sogenannte Quipus, eine "Knotenschrift". Hier wurden auf verschieden langen Faeden bestimmte Knoten an bestimmten Stellen gemacht und somit zahlenmaessige Aufzeichnungen gemacht. Um weitere Informationen festzuhalten wurden dann noch farbige Faeden eingeknotet. Es ist aber bis heute noch nicht gelungen einen der 80 noch bestehenden Quipus zu entziffern.
Alle 8 km des Wegenetzes befanden sich CHASQUIS, Huetten, wo sich die Laeufer, die die Nachrichten quer durch´s Land trugen, aufhielten.
Kurz bevor die Spanier nach Cusco kamen, waren die Inkas in einen Buergerkrieg verwickelt, da 1527 ihr Koenig gestorben war und die Erbnachfolge nicht geklaert war. Fuer die Spanier natuerlich ein geeigneter Zeitpunkt um die geschwaechten Inkas zu unterwerfen. Trotzdem kostete es sie noch einigen Aufwand.
Atahualpa hatte den Buergerkrieg gewonnen, wurde aber von den Spanieren gefangen genommen. Die Inkas wollten natuerlich ihren Koenig retten und gaben der Forderung der Spanier nach, nach der sie jede Menge Reichtuemer in Form von Gold uns Silber an die Spanier uebergeben sollten, um ihren Koenig frei zu kaufen. Schlussendlich fuerchteten die Spanier aber das Geruecht, dass sie von einem gewaltigen Inkaheer ueberrannt werden koennten, und richteten Atahualpa hin, nachdem sie die Reichtuemer entgegengenommen hatten. Dieser Mord wurde damals sogar vom spanischen Koenig scharf kritisiert!
Die Hauptattraktion um Cusco ist natuerlich die alte, vergessene Stadt Machu Picchu:
Erbaut wurde die Stadt einer Theorie zu Folge um 1450 von Pachacútec, einem Herrscher der Inka, der von 1438 bis 1471 regierte. Er schuf die Grundlagen für die Ausdehnung des mächtigen Inkareiches und führte den Kult um den Sonnengott Inti ein. Obwohl die Spanier nach der Stadt suchten, fanden sie sie nie und sie ist dadurch der Zerstörung entgangen.
Sinn und Zweck dieser Stadt sind bis heute umstritten. So wurde die Stadt, deren ursprünglicher Name unbekannt ist, nach einem der nahe gelegenen Berggipfel benannt, zwischen denen die Ruinenstadt liegt: Teile der Stadt, die für die Landwirtschaft genutzten Terrassen, liegen am Fuße des „alten Gipfels“ (Quechua: Machu Picchu); hinter dem anderen Ende der Stadt ragt der „junge Gipfel“ (Quechua: Huayna Picchu) zuckerhutförmig in den Himmel.
Wir kamen ca. 30 Minuten vor Sonnenaufgang in die Stadt.
Von der sogenannten Waechterhuette hat man einen phantastischen Blick ueber die Stadt und die umgebenden Berge. Als dann die Sonne aufging waren wir vollkommen ueberwaeltigt! Ein grandioses Stueck Architektur, eingebettet in eine phantastische Bergwelt lag vor uns - fast schon ein mystischer Moment!
Gleich nach Sonnenaufgang gingen wir ein Stueck den Inkaweg weg von der Stadt in Richtung Sonnentor, wo wir nach ca. 1 Stunde schwitzend und keuchend ankamen. Der Blick von dort war aber noch besser als von der Waechterhuette. Wir waren restlos begeistert und nun nicht mehr zu halten.
Als wir wieder in der Stadt waren, packte uns der Uebermut und wir begannen den steilen Anstieg zum Huayna Picchu - dem Mondtempel.
Genau am Grad, sofern man die Kante Grad nennen kann, geht der steilste Weg (eigentlich eine endlose Treppe), den wir je gegangen sind, rauf zum Tempel. Es war anstrengend und schwindelerregend, aber jede Stufe wert!
Gerhard wird noch zum Klettermaxe :)
Wieder unten, spazierten wir noch zur beruehmt beruechtigen Inka-Bruecke. Die Bruecke fanden wir nicht so spektakulaer, aber den Weg in der Felsenwand schon!
Natuerlich waren wir auch in fast jedem Haus der Stadt :) Die Stadt strahlt eine unglaubliche Ruhe aus und die Architektur ist von unglaublicher Feinheit. Nicht nur das Mauerwerk, im typischen Inkastil, sondern die gesamte Anlage ist ein Meisterwerk!
Da vergisst man schnell, was fuer ein Raubrittertum der Peruaner an den Touristen rund um Machu Picchu herrscht.
Fuer jeden, der sich dieses Weltkulturerbe auch ansehen moechte, sollte sich beeilen. Momentan besuchen taeglich 2.000 Menschen die Stadt, die UNESCO moechte diese Zahl aber auf 800 reduzieren! Da muss man seinen Besuch dann Monate voraus buchen - und billiger wird es bestimmt nicht.
An unserem letzten Tag in Cusco waren wir in Sacsayhuaman, einer Ruine nahe Cusco, wo ein Inkafest stattfand.
Das Fest war, als ob man eine Zeitreise 600 Jahre zurueck gemacht haette. Sehr stilvoll und echt wurden Wettkaempfe vor dem Inkakoenig praesentiert. Wirklich beeindruckend!
Im Moment sind wir in Arequipa, der 860.000 Einwohner zaehlenden Hauptstadt des Südens Perus. Beherrscht wird die Stadt durch die Vulkane in der nahen Umgebung. Nicht weit von Arequipa liegen auch die Schluchten des Cotahuasi- und des Colca Canon, die mit bis zu 3.000 m Höhenunterschied mit zu den tiefsten der Welt zählen.
Die Herkunft des Beinamens "die weiße Stadt", mit dem sich Arequipa schmückt, bezieht sich wahrscheinlich nicht auf das weiße Sillar-Gestein vulkanischen Ursprungs, mit dem viele der alten historischen Gebäude im Zentrum Arequipas erbaut wurden, sondern wahrscheinlich auf die hellere Hautfarbe der einstmals im Stadtzentrum lebenden spanischstämmigen Bewohner, die es den Einheimischen verboten, in der Innenstadt zu leben.
Sehr schoen war heute der Besuch des Klosters Santa Catalina.
Es gilt als eines der wichtigsten religiösen Bauwerke aus der Kolonialzeit.
Viele der reichen spanischen Familien gaben ihre zweite Tochter für „Gott und Himmelreich“ ins Kloster. Für das Kloster Santa Catalina ummauerte man kurzerhand ein 20.000 m² großen Teil der Stadt und begründete damit eine autarke Siedlung. Bis zu 150 Nonnen sollen hier zusammen mit ihren Bediensteten in strenger Klausur gelebt haben. Alle 4 Jahre wurden fortan 8 Novizinnen aufgenommen, die eine Mitgift von mindestens 1.000 Goldpesos zum Unterhalt des Klosters erbringen mussten.
Bei einem Erdbeben wurde ein Grossteil des Klosters zerstoert. Die reichen Falmilien bauten dann fuer ihre Toechter innerhalb der Klostermauern kleine Haueser, wo sie mit jeweils 2 Bediensteten leben konnten. So entstand eine kleine Kloster-Stadt! Uber 400 Jahre war die Stadt totale Klausur. Die Nonnen hatten keinen Kontakt zur Aussenwelt und der normalen Bevoelkerung war es nicht erlaubt die Stadt zu betreten. Erst 1970 wurde die "Stadt" oeffentlich zugaenglich, in der die Zeit seit 1579 stehen geblieben zu sein schien.
So - das war jetzt viel Info auf einmal :)
Suedamerika ist - aehnlich wie Asien - kulturell und auch architektonisch sehr interessant!
Aber auch die Leute sind freundlich und sehr zuvorkommend. Man fuehlt sich immer willkommen!