Round The World 05/06 - Patricia + Gerhard

Mittwoch, September 20, 2006

Cusco - Machu Picchu - Arequipa

Die letzten 10 Tage verbrachten wir in Cusco, der aeltesten, noch bestehenden, Stadt des Kontinets.



Der Name - uebersetzt aus dem Quechua - bedeutet "Nabel der Welt".
Cusco ist, oder besser war, DIE Inkahauptstadt, existierte aber schon vor der Inkaherrschaft (5000 v.Chr.). Ab 1534 war die Stadt dann spanisch und wurde zum ersten Bischofssitz in Suedamerika.



Waehrend der Fremdherrschaft wurden aber auch viele Inkagebaeude abgerissen und spanische Gebaeude darueber gebaut. So besteht Cusco heute aus alten Inkamauern im Erdgeschoss, die wahrlich phantastisch sind, und spanischen, weiss gekalktem Mauerwerk darueber.



Ein besonderes Beispiel ist der Tempel der auserwaehlten Frauen. Damals wurden junge, huebsche Frauen ausgesucht, um in diesem Tempel auf die Ehe vorbereitet zu werden; manche hatten sogar die Ehre dem Koenig ein Kind zu gebaehren; dieser Tempel war sehr wichtig fuer die Inkas. Er wurde jedoch abgerissen und auf seinen Fundamenten wurde das Kloster der Dominikanerinnen erbaut.
Ueber dem Tempel des Sonnengottes wurde eine Kirche samt Kloster gebaut.
Im Garten des Tempels standen lebensgrosse Figuren von Menschen, Lamas... aus Gold.
Es dauerte 3 Monate um all die Figuren einzuschmelzen.
Auch die Waende waren mit Goldplatten versehen. Diese Platten wurden als erstes abmontiert und zum Zeichen des grossen und reichen Fundes, den die ersten Spanier hier gemacht hatten, dem spanischen Koenig geschickt.

Rund um Cusco gibt es noch einige Inkaruinen.

Ollantatambo:



Pisac:



Puka Pukara:



Leider wurden diese Staetten zuerst von den Spaniern und dann von der einheimischen Bevoelkerung Stein fuer Stein abgetragen um ihre Gebaeude zu erbauen.
Immer noch kann man aber die ueberragende Handwerkskunst der Steinhauer sehen. Die Wande bestehen aus riesigen Bloecken, die teilweise Tonnen wiegen. Alle Bloecke sind passgenau und mit exakten, geraden Fugen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie die Inkas diese Mauern angefertigt haben.
Sogar Muster, wie Blumen, Gesichter oder Pumas, wurden in Mauern eingearbeitet.



Auch Steinmodelle von den wichtigsten Gebaeuden oder eben von Machu Picchu wurden angefertigt.

Nur kurz, weil´s interessant ist zur Inka Dynastie:
Die Anfaenge der Inka Dynastie bestehen hauptsaechlich aus Mythologie. Die Bekannteste ist, dass Manco Capac und seine Schwester aus dem Titicaca See gestiegen sind und um ca. 1200 n.Chr. das Volk der Inka gegruendet hatten. Die naechsten 300 Jahre wuchsen sie zum fuehrenden Volk in Suedamerika heran.
Die Hochbluete der Inkas war kurz vor der spanischen Eroberung - zu diesem Zeitpunkt erstreckte sich das Reich von der suedlichen kolumbianischen Grenze bis Zentralchile, inkl. Peru und dem westlichen Bolivien mit Cusco als Hauptstadt.
Die Inkas hatten eine sehr gut funktionierende Taktik um ihr Reich sehr schnell auszubreiten und sich andere Voelker zu unterwerfen. Sie ueberschuetteten Fuehrer anderer Voelker mit Geschenken und forderten dafuer ihre Loyalitaet. Ausserdem verheirateten sie ihre Frauen sehr klug. Die Herrschaft der Inkas funktionierte zuerst auf der dipolmatischen Ebene und erst dann, wenn das nicht half, auf der militaerischen.
Ab 1438, 100 Jahre bevor die Spanier in Suedamerika ankamen, wuchs das Inkareich unter dem Koenig Pachacutec (er wird als Alexander der Grosse der Anden bezeichnet) gewaltig.
An dieser Stelle sei erklaert, dass das Volk der Inka eine kleine aristokratische Gruppe von ein paar Tausend Leuten war, die in Cusco lebten. Der Rest des Reiches bestand aus unterworfenen Voelkern.
Die Inkas waren nicht die erste Dynastie in den Anden, aber sie waren bestimmt die Dominantesten.
Sie bauten in ca. 100 Jahren ein unglaubliches Strassennetz mit 30.000km, beeindruckende Staedte und landwirtschaftliche Terrassen. Wissenschaftler raetseln heute noch, wie sie all die Bauwerke in dieser Kurzen Zeit schaffen konnten. Zum Vergleich: Die Spanier brauchten ca. 100 Jahre um ihre Kathedrale in Cusco zu bauen. Offensichtlich war das Volk voller Energie, industriell ausgerichtet und sehr effizient - was von den ersten Berichten der Spanier auch bestaetigt wird.
Man darf nicht vergessen, dass die Inkas mit jeder Allianz neue Arbeitskraefte fuer ihre Gebaeude dazugewannen. Jeder Buerger des Reiches war naemlich verpflichtet eine gewisse Zeit des Tages fuer den Staat zu arbeiten - das war ihre Form der Steuer. Der Staat lieferte die Materialien und die Gemeinschaft lieferte die Arbeitskraft.
Es kam auch vor, dass gut ausgebildete Arbeiter in Gebiete versetzt wurden, wo die Arbeit nicht so zuegig voranging.
Ganz klar - das brauchte eine straffe Organisation. Zusammengehalten wurde das ganze Reich durch das 30.000 km lange und befestigte Strassennetz. Alle 12 km befanden sich sogenannte TAMBOS (Wegestationen), bei denen die Bewegungen der Leute und Waren genau aufgezeichnet wurden. An dieser Stelle vielleicht: Weder die Inkas, noch eines ihrer unterworfenen Voelker, kannten eine Schrift, wie wir sie heute kennen. Sie hatten sogenannte Quipus, eine "Knotenschrift". Hier wurden auf verschieden langen Faeden bestimmte Knoten an bestimmten Stellen gemacht und somit zahlenmaessige Aufzeichnungen gemacht. Um weitere Informationen festzuhalten wurden dann noch farbige Faeden eingeknotet. Es ist aber bis heute noch nicht gelungen einen der 80 noch bestehenden Quipus zu entziffern.
Alle 8 km des Wegenetzes befanden sich CHASQUIS, Huetten, wo sich die Laeufer, die die Nachrichten quer durch´s Land trugen, aufhielten.
Kurz bevor die Spanier nach Cusco kamen, waren die Inkas in einen Buergerkrieg verwickelt, da 1527 ihr Koenig gestorben war und die Erbnachfolge nicht geklaert war. Fuer die Spanier natuerlich ein geeigneter Zeitpunkt um die geschwaechten Inkas zu unterwerfen. Trotzdem kostete es sie noch einigen Aufwand.
Atahualpa hatte den Buergerkrieg gewonnen, wurde aber von den Spanieren gefangen genommen. Die Inkas wollten natuerlich ihren Koenig retten und gaben der Forderung der Spanier nach, nach der sie jede Menge Reichtuemer in Form von Gold uns Silber an die Spanier uebergeben sollten, um ihren Koenig frei zu kaufen. Schlussendlich fuerchteten die Spanier aber das Geruecht, dass sie von einem gewaltigen Inkaheer ueberrannt werden koennten, und richteten Atahualpa hin, nachdem sie die Reichtuemer entgegengenommen hatten. Dieser Mord wurde damals sogar vom spanischen Koenig scharf kritisiert!

Die Hauptattraktion um Cusco ist natuerlich die alte, vergessene Stadt Machu Picchu:



Erbaut wurde die Stadt einer Theorie zu Folge um 1450 von Pachacútec, einem Herrscher der Inka, der von 1438 bis 1471 regierte. Er schuf die Grundlagen für die Ausdehnung des mächtigen Inkareiches und führte den Kult um den Sonnengott Inti ein. Obwohl die Spanier nach der Stadt suchten, fanden sie sie nie und sie ist dadurch der Zerstörung entgangen.
Sinn und Zweck dieser Stadt sind bis heute umstritten. So wurde die Stadt, deren ursprünglicher Name unbekannt ist, nach einem der nahe gelegenen Berggipfel benannt, zwischen denen die Ruinenstadt liegt: Teile der Stadt, die für die Landwirtschaft genutzten Terrassen, liegen am Fuße des „alten Gipfels“ (Quechua: Machu Picchu); hinter dem anderen Ende der Stadt ragt der „junge Gipfel“ (Quechua: Huayna Picchu) zuckerhutförmig in den Himmel.

Wir kamen ca. 30 Minuten vor Sonnenaufgang in die Stadt.



Von der sogenannten Waechterhuette hat man einen phantastischen Blick ueber die Stadt und die umgebenden Berge. Als dann die Sonne aufging waren wir vollkommen ueberwaeltigt! Ein grandioses Stueck Architektur, eingebettet in eine phantastische Bergwelt lag vor uns - fast schon ein mystischer Moment!
Gleich nach Sonnenaufgang gingen wir ein Stueck den Inkaweg weg von der Stadt in Richtung Sonnentor, wo wir nach ca. 1 Stunde schwitzend und keuchend ankamen. Der Blick von dort war aber noch besser als von der Waechterhuette. Wir waren restlos begeistert und nun nicht mehr zu halten.
Als wir wieder in der Stadt waren, packte uns der Uebermut und wir begannen den steilen Anstieg zum Huayna Picchu - dem Mondtempel.
Genau am Grad, sofern man die Kante Grad nennen kann, geht der steilste Weg (eigentlich eine endlose Treppe), den wir je gegangen sind, rauf zum Tempel. Es war anstrengend und schwindelerregend, aber jede Stufe wert!
Gerhard wird noch zum Klettermaxe :)



Wieder unten, spazierten wir noch zur beruehmt beruechtigen Inka-Bruecke. Die Bruecke fanden wir nicht so spektakulaer, aber den Weg in der Felsenwand schon!

Natuerlich waren wir auch in fast jedem Haus der Stadt :) Die Stadt strahlt eine unglaubliche Ruhe aus und die Architektur ist von unglaublicher Feinheit. Nicht nur das Mauerwerk, im typischen Inkastil, sondern die gesamte Anlage ist ein Meisterwerk!
Da vergisst man schnell, was fuer ein Raubrittertum der Peruaner an den Touristen rund um Machu Picchu herrscht.
Fuer jeden, der sich dieses Weltkulturerbe auch ansehen moechte, sollte sich beeilen. Momentan besuchen taeglich 2.000 Menschen die Stadt, die UNESCO moechte diese Zahl aber auf 800 reduzieren! Da muss man seinen Besuch dann Monate voraus buchen - und billiger wird es bestimmt nicht.

An unserem letzten Tag in Cusco waren wir in Sacsayhuaman, einer Ruine nahe Cusco, wo ein Inkafest stattfand.
Das Fest war, als ob man eine Zeitreise 600 Jahre zurueck gemacht haette. Sehr stilvoll und echt wurden Wettkaempfe vor dem Inkakoenig praesentiert. Wirklich beeindruckend!









Im Moment sind wir in Arequipa, der 860.000 Einwohner zaehlenden Hauptstadt des Südens Perus. Beherrscht wird die Stadt durch die Vulkane in der nahen Umgebung. Nicht weit von Arequipa liegen auch die Schluchten des Cotahuasi- und des Colca Canon, die mit bis zu 3.000 m Höhenunterschied mit zu den tiefsten der Welt zählen.
Die Herkunft des Beinamens "die weiße Stadt", mit dem sich Arequipa schmückt, bezieht sich wahrscheinlich nicht auf das weiße Sillar-Gestein vulkanischen Ursprungs, mit dem viele der alten historischen Gebäude im Zentrum Arequipas erbaut wurden, sondern wahrscheinlich auf die hellere Hautfarbe der einstmals im Stadtzentrum lebenden spanischstämmigen Bewohner, die es den Einheimischen verboten, in der Innenstadt zu leben.

Sehr schoen war heute der Besuch des Klosters Santa Catalina.



Es gilt als eines der wichtigsten religiösen Bauwerke aus der Kolonialzeit.
Viele der reichen spanischen Familien gaben ihre zweite Tochter für „Gott und Himmelreich“ ins Kloster. Für das Kloster Santa Catalina ummauerte man kurzerhand ein 20.000 m² großen Teil der Stadt und begründete damit eine autarke Siedlung. Bis zu 150 Nonnen sollen hier zusammen mit ihren Bediensteten in strenger Klausur gelebt haben. Alle 4 Jahre wurden fortan 8 Novizinnen aufgenommen, die eine Mitgift von mindestens 1.000 Goldpesos zum Unterhalt des Klosters erbringen mussten.
Bei einem Erdbeben wurde ein Grossteil des Klosters zerstoert. Die reichen Falmilien bauten dann fuer ihre Toechter innerhalb der Klostermauern kleine Haueser, wo sie mit jeweils 2 Bediensteten leben konnten. So entstand eine kleine Kloster-Stadt! Uber 400 Jahre war die Stadt totale Klausur. Die Nonnen hatten keinen Kontakt zur Aussenwelt und der normalen Bevoelkerung war es nicht erlaubt die Stadt zu betreten. Erst 1970 wurde die "Stadt" oeffentlich zugaenglich, in der die Zeit seit 1579 stehen geblieben zu sein schien.



So - das war jetzt viel Info auf einmal :)
Suedamerika ist - aehnlich wie Asien - kulturell und auch architektonisch sehr interessant!
Aber auch die Leute sind freundlich und sehr zuvorkommend. Man fuehlt sich immer willkommen!

Sonntag, September 10, 2006

Von Santiago nach Cusco

Hola!

Wir sind gut in Santiago angekommen (auch wenn wir bei der Landung fast mit der Nase an Vordersitze gedrueckt worden waeren) . Wir haben Sydney am 01.09 um 11:00 verlassen und sind nach 16 Stunden Flug am selben Tag um 14:00 in Santiago angekommen.
Diese Zeitumstellung hat uns ganz shoen durcheinander gebracht.

Da war es natuerlich fein, dass wir eine nette, saubere und ruhige Wohnung gefunden haben, wo wir uns erst mal richtig ausschlafen konnten. Am fruehen Abend schon konnten wir uns nicht mehr auf den Beinen halten - dafuer waren wir um 03:00 hellwach.

In Santiago war unser erstes Ziel unsere Weiterreise nach Peru zu organisieren. Da Chile zwar im Schnitt nur 400 km breit ist, aber so lang wie von Norddeutschland in den Sudan, haben wir uns gleich einen Flug nach Antofagasta, das am Anfang der Atacama Wueste liegt, organisiert. Unsere Vermieterin, die gleichzeitig ein Reisebuero leitet, war sehr hilfreich - erstens sprach sie perfekt englisch und zweitens hat sie sich sehr um uns bemueht.

Santiago ist sicherlich keine Stadt, in der man sich lange aufhaelt. Es gibt ein sehr schoenes Zentrum rund um die Plaza de Armas mit schoenen alten Kolonialgebaeuden. Einige von diesen sind aber schon recht verfallen. Zwischen den alten Gebaueden, nach dem Vorbild von Paris oder Rom, stehen glaeserne Bankenpalaeste. Ob´s schoen ist, muss jeder fuer sich beurteilen....



Um einen Ueberblick ueber die 6 Millionen Stadt zu bekommen, haben wir eine Wanderung auf die umgebenden Huegel gemacht.
Leider hat uns der dichte Smog den Blick in die Ferne versagt. Santiago liegt naemlich in einem Becken, das oestlich von den Anden und westlich von einer niedrigeren Berggruppe entlang der Kueste eingefasst wird. Speziell im Winter kommt es oft zu Inversionswetterlagen, sodass der ganze Stadtschmutz fuer Wochen ueber Santiago haengen bleibt. Bei den vielen russigen Bussen ist das ja auch kein Wunder.



Nach 4 Tagen Santiago flogen wir dann nach Antofagasta, im Norden von Chile. Ein sehr extremer Kontrast! Antofagasta ist ein Stadt mit 400.000 Einwohnern und befindet sich inmitten einer Mondlandschaft ohne jegliche Vegetation. Und das ist sehr verwunderlich - liegt doch Antofagasta am Meer. Aber der Humboldtstrom macht es moeglich, dass es hier ueber Jahre nicht regnet. Kein Grass waechst hier - nichts - nur Steine und Sand.



Die Stadt war wie die Umgebung - karg, verwahrlost und grau, lediglich das Zentrum schimmerte durch seine Luxusgeschaefte und schoen gepflasterten Strassen. Hier war auch reges Treiben mit Strassenmusikanten und Schaustellern.

Wir fuhren dann gleich mit dem Nachtbus quer durch die Atacama nach Arica an der peruanischen Grenze. Dort sprangen wir in ein Taxi Collectivo (registrierte Pirvatfahrzeuge, die bis zu 5 Personen an bestimmte Ziele bringen) um die Grenze zu passieren.
Die peruansichen Grenzbeamten zeigten sich ein wenig verwirrt durch unsere "offiziellen" Paesse. Nach Rueckfrage bestaetigten wir ihnen, dass die Paesse weltweit offiziell gelten. Was wir nicht wussten: "Pasaporte oficial" bedeutet, dass es sich um Diplomaten Paesse handelt. Aufgrund unserer Dipl.Ing.-Titel glaubten sie offensichtlich, dass wir Diplomaten sind - oder aber die Paesse gefaelscht sind...
Am Ende war aber alles gut und wir reisten als Diplomaten ein :)

Die Weiterreise war aber keines Diplomaten wuerdig - eine ewig lange und anstrengende Busfahrt nach Arequipa.
Bevor man aber in Peru einen Ueberlandbus besteigen darf, muss man schlimmere Sicherheitsvorkehrungen ueber sich ergehen lassen, als an amerikanischen Flughaefen.
Nachdem man seine Fingerabdruecke abgegeben hatte, das Gepaeck und man selbst durchsucht wurde, durfte man den Bus betreten. Diese ganze Prozedur wurde auf Video festgehalten und nachdem alle im Bus sassen, ging ein Sicherheitsbeamter noch mal mit der Videokamera durch und filmte jeden ("Sonnenbrille weg und Blick zu mir!")
Auf der Strecke wird, ausser an den Polizeikontrollpunkten, nicht gehalten.
Wie wir spaeter feststellen mussten, sind diese Sicherheitsvorkehrungen aber nur bei den teureren Busgesellschaften ueblich. Die paar Dollar Aufpreis war es uns aber auf alle Faelle wert sicher anzukommen.

In Arequipa fanden wir bei einer Freundin von Cecilia - unserer netten Vermieterin in Santiago - eine ueberraschend tolle Unterkunft. Wir waren im Haus der Eltern untergebracht und wurden mit einem grandiosen Fruehstueck verwoehnt.
Francois, der Mann der Freundin, arbeitet als Bergfuehrer und versuchte fuer uns den Inka-Trail zu reservieren. Leider ist der Trail ueber Monate ausgebucht und so muessen wir mit der Eisenbahn nach Machu Picchu fahren. Wird also nix aus unserer 4 Tageswanderung :(

Auf unserer Weiterreise richtung Cusco machten wir noch einen Zwischenstop in Puno am Titicaca See.



Dieser See ist der hoechst gelegene beschiffbare Suesswassersee der Erde. Er liegt auf 3810m. Dort bekamen wir zum ersten Mal die duenne Luft des Altiplano (die peruanische Hochebene) zu spueren. Kein Treppensteigen ohne schweres Atmen und erhoehtem Puls. Ach - wie einfach war das Treppensteigen in Sydney!
Die Gegend um den Titicaca See soll angeblich das Ursprungsland der Kartoffel sein, weil der See durch seine konstanten 10-12 Grad hier oben ein eigenes, sehr gemaessigtes Klima das ganze Jahr ueber schafft. Immerhin ist der See 4 mal so gross wie der Bodensee und beheimatet seit Jahrtausenden ein Volk, das seine Doerfer auf Schilfgeflechten baut. Normalerweise sind dies schwimmenden Doerfer am Land vertaeut, koenne aber bei Gefahr losgemacht werden und treiben mitten am See.

Der See ist auch Ursprung vieler Legenden.
Die Inkas glaubten, dass der erste Inka, Manco Cápac, über einen Felsen auf der Sonneninsel auf die Erde gestiegen ist - und das war am Titicaca See. Von dort aus wurde das Volk der Inkas gegruendet.

Der Weg von Puno nach Cusco fuehrte uns weiter ueber das Altiplano.



Nach einer ziemlich unkomfortablen 7 stuendigen Busfahrt erreichten wir endlich unser, seit Tagen ersehntes, Ziel Cusco, das sich uns in seiner buntesten und freundlichsten Weise praesentierte. Es waren gerade mehrere Folklore-Gruppen aus den umgebenden Doerfern zu Gast, die zu Ehren der Heiligen Jungfrau ihre Taenze und Musik darboten.



Die Zimmersuche gestaltete sich etwas schwieriger, aber nach dem 3. Umzug haben wir nun endlich ein ruhiges und angenehm freundliches Zimmer gefunden. Wir haben sogar einen eigenen Balkon. Das Haus ist ein sehr gepflegtes und neu renoviertes Stadthaus mit Atrium.

Beim Besuch des historischen Museums konnte sich Gerhard nicht davon abhalten lassen eines der traditionellen Musikinstrumente auszuprobieren. Die Toene, die er dem Instrument entlocken konnte, schmeichelten dem schoenen 2-koepfigen Puma aber nicht :)



Wir werden weiter die Gegend um Cusco erkunden und naechste Woche mit dem Zug nach Machu Picchu fahren.

Ach ja - mit dem Spanisch laeuft es hervorragend! Mit vereinten Kraeften koennen wir alle Dinge, die wir brauchen auf spanisch organisieren. Die 3 Wochen Grammatik und Vokabeln bueffeln haben gefruchtet!

Hasta luego!

Freitag, September 01, 2006

Abschied aus Australien

Unsere letzten Tage in Australien!



Die meiste Zeit verbrachten wir mit Vorbereitungen fuer Suedamerika.
Das wichtigste war spanisch lernen! Mir (Patricia) macht diese Sprache richtig Spass und in den letzten 3 Wochen habe ich schon einiges gelernt! Ich hab ja auch jeden Tag mehrere Stunden gebueffelt.
Nachdem es in den letzten 3 Wochen fast immer sonnig war, war es ganz fein im botanischen Garten zu liegen und zu lesen oder zu lernen.

Die zweit-wichtigste Vorbereitung ist Sport! Wir moechten ja gerne den Inca-Trail nach Machu-Picchu gehen (sollten wir einen Flug von Santiago nach Cuzco in Peru kriegen). Da wir hier 4 Tage lang zwischen 3.000 und 4.200 Hoehenmeter auf und ab wandern werden, ist es wohl an der Zeit, dass wir etwas trainieren. Ich war in letzter Zeit 3 mal woechentlich beim Aquarobics. Ausserdem haben wir begonnen jeden Tag Treppen zu steigen. Der Bezirk, in dem wir wohnen, liegt an einer Gelaendekante. Frueher war Potts Point der Bezirk fuer die reichere Gesellschaft Syndeys mit Stadtvillen und Hausangestellten, die in den Bezirken unterhalb von Potts Point wohnten. Geologisch getrennt sind die Bezirke durch eine Felskante. Um nun eine Verbindung zwischen den Bezirken zu schaffen, wurde die sogenannte 'Butler-Treppe' gebaut, die heute immer noch die schnellste Verbindung darstellt. Diese Treppe hat 103 Stufen und wir liefen sie tageglich 12mal auf und ab! (Ok - anfangs weniger oft :)

Mitte August waren wir beim Cirque du Soleil. Wir waren begeistert! Das Programm hiess Varekai und war - wie wahrscheinlich alle Programme - phantastisch. Es war ein wunderschoenes Buehnenbild, eine nette Geschichte und natuerlich unglaubliches akrobatisches Koennen.
Mal schauen - im November ist der Cirque du Soleil mit Saltimbanco in Rio - vielleicht gehen wir da noch mal hin :)

Zu guter Letzt ist doch noch der Sommer - oder besser Fruehling - hier in Sydney eingekehrt. Temperaturen um 24 Grad sind fast schon normal.
Aber auch Gewitter und Unwetter scheinen in dieser Jahreszeit nicht unueblich.
Mitte August ging direkt ueber dem Stadtzentrum ein Unwetter nieder, das sogar dich - Andi - als Meterologen beeindruckt haette.
Stunden vorher konnte man schon die schwarzen Wolken sehen. Wir waren in der Stadt unterwegs und waren gerade daheim, als das Schauspiel begann.
Sindflutartige Regenfaelle, Sturm und 2 cm dicke Hagelkoerner. Als ob die Welt unterginge. (Fuer Andi: Die Temeratuer kuehlte in 20 Minuten um 5.5 Grad ab)
In einer Bucht nahe an unserem Haus schlug ein Blitz in ein Segelboot ein.
Direkt vor unserem Haus war die ganze Strasse und der Gehsteig ueberflutet, weil aus einem Kanal ca. 1.5 m hoch das Wasser wie eine Fontaene rausspritzte.



Nach knapp einer Stunde war das Wetterspektaktel dann vorbei. Uebrig blieb eine weisse Stadtlandschaft - als ob es geschneit haette. Die Hagelkoerner lagen knoecheltief. Hier hat es, so viel ich weiss, das letzte Mal Ende des 19. JHD geschneit.
Das ganz besondere war dann auch, dass direkt nach dem Sturm sich die Wolken lichteten und alles vom Sonnenuntergang in Orange getaucht wurde...

Wir waren jedenfalls froh, dass wir unser Auto schon verkauft und uebergeben hatten.
Ach ja - das haben wir ja noch gar nicht geschrieben:

Hurraaaaa!!
Wir haben unser Auto verkauft! Und zwar zu einem guten Preis.
Als wir Anfang August noch immer keine Anfragen hatten, und das obwohl wir nun schon seit gut 2 Monaten Flugzettel verteilten, wurden wir nervoes.
Dann ging alles Schlag auf Schlag und ploetzlich wollten gleich 4 Leute gleichzeitig das Auto. Alles passierte mehr oder weniger an einem Tag.

Ein bisschen traurig stimmte uns der Verkauf dann aber doch. Denn das war schon der Anfang vom Ende unseres Australien-Aufenthalts. Nach 6 Monaten muessen wir nun dieses tolle Land verlassen.

Ganz unserer Traditon folgend gibt es natuerlich auch fuer Austalien eine Zusammenfassung ueber die besonderen Dinge:



Dass alles und jeder 'Unsinn' unter dem Deckmantel "for your safety" moeglich ist, haben wir ja eh schon geschrieben.
Fuer uns ist es jedenfalls manchmal sonderbar zu beobachten, wie gedankenlos hoerig die Australier gegenueber Autoritaeten bzw. gegenueber dem 'Gesetz' sind. Oft ist der Grund warum etwas nicht erlaubt ist schlicht und einfach - the law. Ohne den wahren Grund mit Verstand und Eigenverantwortung zu hinterfragen, folgen die meisten Australier promt! Wir sprechen hier nicht von Gesetz im Sinne von strafbaren Dingen, sondern von Hausregeln oder dergleichen. (Das ist alles Gesetz fuer die Australier) Manchmal mussten wir schmunzeln - Ahhh, wenn es 'the law' ist, dann wird es schon so sein :)
Am besten ist dann natuerlich der Satz: "It's our safety-law!"

Sehr wundern muessen wir uns immer wieder ueber die Geduld der Australier an den Kassen in den Lebensmittelgeschaeften. Hier werden die Waren vom Kassier persoenlich eingepackt - und das in einem unglaublichen Schneckentempo. So bilden sich oft ewig lange Schlangen. Wartezeiten von 15-20 Minuten, auch wenn man nur 2 Leute vor sich hat, sind keine Seltenheit. (Hier in Australien wurde ich zum Zeitschriftenleser ala "Bunte" und Co. :) - die legen naemlich neben den Kassen auf - und was soll ich denn machen, wenn ich so lange warten muss. Ich kenn mich jetzt aus mit Brad, Angelina und Jen ;)
Lukas, hier herrschen andere Sitten, als beim Hofer ;)
Der Aldi hier bleibt allerdings seiner europaeischen Tradition treu. Manche Australier sind ganz ueberfordert, wenn die Kassierer erst mal richtig loslegen und sich die Waren hinter der Kasse tuermen, weil die Australier es nicht gewohnt sind, dass sie die Waren selbst einpacken muessen :)

Was das parken betriffen, koennen sich oesterreichische Stadtverwaltungen was abschauen! Hier gibt es eine Durchmixung von Gratisparkplaetzen, 1-4 Stunden gratis parken oder eben kostenpflichtige Parkplaetze, alles in einer Strasse. Sogar in so zentralen Bezirken wie unserem, findet man Gratisparkplaetze. Ein sehr praktisches und sinnvolles System.
Ausserdem gibt es eine recht sonderbare Regelung was zeitbegrenzte Parkplaetze betrifft: Man stellt sein Auto einfach ab - ohne Parkscheibe oder Zeitzettel. Irgendwann kommt dann der Parkwaechter und schreibt mit Kreide die momentane Zeit auf den Autoreifen (das kann natuerlich Stunden spaeter sein). Erst ab dann beginnt die Zeit zu laufen. So kann man einen ganzen Tag legal auf einem "2-Stunden-Parkplatz" parken, wenn man Glueck hat. Sehr praktisch!

Der asiatische Einfluss ist in Australien sehr zu spueren.
Als wir im Syndey Tower waren, bekamen wir fuer die interaktive Fuehrung Kopfhoerer verpasst. Man konnte bei den Kopfhoerern die Sprache einstellen. Folgende Sprachen standen zur Auswahl: Englisch (eh klar!), Mandarin, Koreanisch, Indonesisch. Kein Intalienisch, Spanisch oder Deutsch.....

Eine Besonderheit die uns auffiel - fuer andere vielleicht gar nicht so besonders ist - ist, dass es hier sehr lustige und gute Werbungen gibt!
Die lustigste und 'gut-gelaunteste' ist die der Cadbury Schoko (wie unsere Milka).
Das Thema der Werbung: Wouldn't it be nice. Z.b. sieht man Fussballer aus Schoko uebers Feld laufen, waehrend der Schietzrichter sie staendig davon abzuhalten versucht den Fussball, der natuerlich auch aus Schokolade ist, zu verspeisen. Ehe man's sich versieht, verschwindet aber die Schoko-Pfeife des Schieri in seinem Rachen :)
Am Ende, nachdem das Schokoladetor einer Mannschaft einem Lattenstoss zum Opfer gefallen ist, gewinnt natuerlich eine der Mannschaften den Pokal - auch aus Schokolade - "and eat it all for dinner - wouldn't it be nice?" Sehr suess :)

Auch das Stadtbild von Sydney wird durch Werbungen gepraegt.
An einer Hausfassade wurde schon vor einiger Zeit eine 12x12 m grosse rote Leinwand angebracht. Erst passierte nix, bis eines Tages dann ein Postit mit 2x2 m darauf klebte "Call me back!" Am naechsten Tag: "Warum haben Sie mich nicht zurueckgerufen?"..."Das ist ihre letzte Chance! Rufen Sie mich zurueck!"... "Warum sind Sie nicht an ihrem Tisch - ich habe schon 6x angerufen!"...."Sind sie der Weihnachtsmann - muss ich denn bis Weihnachten warten?"..."Es ist wirklich dringend!"..."Rufen Sie mich zurueck - sonst passiert was!!!"...
Jeden Tag kam ein Postit dazu.
War immer wieder spannend hier vorbeizuspazieren :) Man fuehlt sich als Beobachter uns ist schon ganz gespannt, was das denn dringendes ist, oder, warum der eine Mitarbeiter nicht an seinem Tisch sitzt :) Auch, was denn passiert, wenn der Mitarbeiter nicht bald zurueckruft... :))
Ja - da koennen sich die Oesterreiche was abschauen!



Etwas irritierend fuer uns Europaeer sind die 'Begruessungsformeln' der Australier.
Jedesmal, wenn man in einem Geschaeft, einer Information, einem Amt, oder am Telefon.... etwas nachfragen moechte, sagt man - so wie bei uns auch - zuerst mal Hello oder G'Day. Dann folgt: "Hallo - wie geht es ihnen heute?" ...."Danke - sehr gut - und ihnen?" ..... "Sehr gut (im kuerzesten Fall!)" Wie kann ich ihnen helfen"
Stellt euch das mal in allen Geschaeften vor! Zum Abschied wuenscht man sich dann einen guten Tag und nicht selten sagen die Verkaeuferinen in suessem Ton - "Und pass auf dich auf / take care of you!" oder "Wir sehen uns spaeter / See you later". Ganz so, als ob man sich persoenlich kennen wuerde!
Mittlerweile haben wir uns daran gewoehnt - anfangs fanden wir das schon sehr sonderlich und uebertrieben freundlich :)
Manchmal ist es sogar ganz lustig, was man da so alles von redseligen Leuten erfahren kann :))

Sehr schade finden wir, dass es kaum moeglich ist etwas ueber die Kultur der Aborigines zu erfahren. Die "Kultur" der Aborigines wird auf teure, bemalte Boomerangs oder noch teurere Bilder reduziert und somit touristisch sehr vermarktet. Im 'normalen' Leben findet man keine Aborigines! Sie sind am Rande der Gesellschaft und treten im oeffentlichen Leben nicht auf! Die Integration der Aborigines in die australische Gesellschaft, oder die Integration der "Australier" in die Welt der Aborigines, ist ein sehr schwieriges Thema und noch lange nicht geloest.

Leider ist es nun aber Zeit von Australien Abschied zu nehmen. Morgen schon fliegen wir nach Santiago de Chile.
Von jetzt an wird die Distanz zu Europa immer kleiner - wir sind also am Heimweg!

Nun noch ein kleiner Nachtrag fuer Lechtalers - die Ratespiele sooooo sehr lieben -und alle anderen 'Spieler' natuerlich:
Was ist das? Was gibt es dazu fuer Geschichten zu erzaehlen? Was faellt euch ein?



SO LONG! SEE YOU LATER ;)

p.s. das haben wir im letzten Blog vergessen:
Wir freuen uns natuerlich, wenn unser Blog auch von 'Unbekannten' gelesen wird! (obwohl wir uns noch mehr freuen wuerden, wenn alle Betraege mit Namen versehen waeren)
Um die Frage zu beantworten: unsere Reiseroute steht in einem der ersten Blogbeitraege vom Oktober.

 

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