Round The World 05/06 - Patricia + Gerhard

Donnerstag, Dezember 29, 2005

Hanoi - Ninh Binh

Hallo an die Blogger-Runde!
Ein herzliches Willkommen an unsere "Erstlingsschreiber"!!!

Liebe Familie Marth - danke fuer die netten Weihnachtsfotos von vor 30 Jahren :) (da koennte man ja fast Heimweh kriegen :)
Danke auch allen anderen fuer die netten Weichnachtsgruesse und Gedichte.

Den 24. Dezember verbrachten wir tagsueber, bei sommerlichen Temperaturen, im Ethnologisches Museum - klingt langweilig, war aber sehr interessant. Hier werden die verschiedensten Braeuche und Sitten der wichtigsten Voelker in Vietnam sehr anschaulich vermittelt. Zum Beispiel ist es bei einem Volk Brauch, dass sich die Buben mit 14 rueckwaerts von einem Turm in ein Netz fallen lassen um zum Mann zu werden. Oder es wurde gezeigt, wie die traditionellen Huete hergestellt werden.
Im Freibereich des Museums waren die verschiedenen Haeuser bzw. Behausungen der Voelker im 1:1 Modell zu besichtigen. Meistens werden die Haeuser in dieser Gegend auf Stelzen gestellt. Ein Haustyp ist das "Long-House", in dem bis zu 4 Familien wohnen. Das Haus ist 5 m breit und ca. 40 m lang. Die Familien leben in jeweils einem Raum einer Reihe - Raum an Raum - nebeneinander oder besser gesagt hintereinander. Essen und Gemeinschaftsraum wird geteilt.
Die meisten Haeuser sind 1-Raumwohnungen, lediglich 1 Kammer fuer die Schwiegertochter wird abgeteilt :)
Sehr beeindruckend war ein Versammlungsgebaeude mit einer Gesamthoehe von 25 m und einer Grundrissflaeche von 90 m2. Das gesamte Haus ist ca. 3 m aufgestaendert und wird hauptsaechlich aus Holz und Bambus gebaut. Allein fuer die Dacheindeckung aus Stroh sind 3 Ernten eines Dorfes notwendig. Die gesamte Materialbeschaffung dauert Jahre und die Bauzeit betraegt 7 Monate.



In der Kathedrale von Hanoi besuchten wir dann gegen 18 Uhr die Weihnachtsmesse.
Die Vietnamesen haben eine ganz andere Auffassung eine Messe zu feiern als wir. Bevor die Messe beginnt lassen sich viele in der Kirche fotographieren und auch waehrend der Messe herrscht ein staendiges Kommen und Gehen. Der Geraeuschpegel war allgemein recht hoch, da alle Tueren offen standen und rund um die Kirche reger Verkehr herrscht. (Anmerkung: In Hanoi faehrt niemand ohne nicht alle 5 Meter zu hupen) Da stoerten die lauten Privat- oder Telefongespraeche kaum mehr die Predigt, die auch in vietnamesisch nicht interessanter wurde.
Zumindest der "Synthesizer-Orgelklang" aus mind. 15 Bose-Boxen war nicht zu ueberhoeren.
Alles in allem war diese Messe ein Erlebnis, das wir nicht missen moechten.

Danach liessen wir den Weihnachtsabend bei einem koestliches Essen mit Entenbrust-in-Orangensauce, Thunfischsteak-mit-Oliven und Dessert ausklingen.

Ganz so weihnachtlich wie zu Hause war es natuerlich nicht, aber wir haben das Beste daraus gemacht.

Am naechsten und unserem letzten Tag in Hanoi waren wir noch im Wasserpuppentheater. Hier werden Puppen (Drachen, Fischer, Wasservoegel, Taenzer..) im Wasser bewegt und stellen die verschiedensten Geschichten aus dem vietnamesischen Alltag oder religioese Zeremonien dar. Bewegt werden die Puppen von "unsichtbaren" Darstellern, die sich ebenfalls im Wasser hinter einem Sichtschutz befinden.
Das Theater ist scheinbar sehr beruehmt und wurde auch schon in Europa (Frankreich, Italien) aufgefuerht.



Gegen Abend ging dann unser Bus nach Ninh Binh, 100 km suedlich von Hanoi.
Das war auch der Abend, als es zu regnen begann - und bis zur Stunde nicht mehr aufgehoert hat.

Trotzdem haben wir am darauf folgenden Tag einen sehr aufregenden Trip durch den Regenwald unternommen. Gefuehrt von einem Guide gings 5 Stunden quer durch den Urwald - ueber rutschige Wege, ueber umgestuerzte Baeume unter Lianen hindurch...
Es dauerte nicht lange, bis wir unsere ersten Blutegel entdeckten! Diese Viecher verstecken sich im Schlamm, warten auf ihre Opfer, klettern sehr schnell ueber die Schuhe nach oben und beissen sich knapp ueber den Socken in die Haut.
Diese Wanderung unternahmen wir mit einem Paaerchen aus Vancouver, mit welchem wir uns anfreundeten.



Der naechste Tag war noch verregneter als der vorige. Dieses kalte, windige und staendig feuchte Wetter kostet viel Nerven! Die 2 Kanadier, die immer nur uebers Wetter lachen und meinen: "It's like Vancouver!", wollten sich schwimmende Fischerdoerfer ansehen, waehrend wir lieber den ganzen Tag im Hotel verbrachten und einfach nix machten.

Als Alison und David dann am Nachmittag vollkommen druchnaesst von ihrem Ausflug zurueck kamen, weihte David uns in sein "Familienkartenspiel" ein. Es heisst Calukee und ist echt lustig. Seit dem sind wir richtige Calukee-Fans :)
Ich, Patricia, habe bis jetzt jedes Spiel gewonnen!

Zu viert sind wir dann mit dem Nachtbus nach Hue gefahren. In Hue angekommen passte ich auf die Rucksaecke auf, waehrend die anderen 3 sich auf die Suche nach einem Hotel machten. Die Hotelsuche in Vietnam gestaltet sich jedes mal als auesserst schwierig, da man auf der Strasse angesprochen wird, sich doch dieses spezielle Hotel anzusehen - very cheap, very cheap. Erst, wenn man sich das Hotel angesehen hat, kann man, wenn man Glueck hat, weitergehen. Meistens beginnt dann die Preisverhandlung. Auf diese Art und Weise kommt man nicht weit. Ich sass also ueber eine Stunde in einem Cafe, waehrend sich die anderen durch den stroemenden Regen und diverse Keiler kaempften. Zurueck kamen sie mit Schokokuchen und gebuchtem Zimmer.



Auch heute regnet es! Langsam aber sicher schlaegt das schlechte Wetter aufs Gemuet.



Wir haben uns heute die Zitadelle von Hue angesehen. Dort verborgen liegt die alte Kaiserstadt. Leider sind grosse Teile davon 1947 von den Franzosen im 1. Indochinakrieg zerstoert worden. Ca. die Haelfte der Anlage ist aber noch im originalen Zustand und einige Gebaeuede werden gerade restauriert.
Die Kaiserstadt besteht aus Verwaltungsgebaeuden, Tempeln und Parks. Im Mittelpunkt befinden sich die kaiserlichen Palaeste und die verbotene Purpur-stadt.

Morgen werden wir uns noch die Kaisergraeber ansehen und fahren dann in der Hoffnung auf ein bisschen Sonne weiter Richtung Sueden. Ganz nebenbei sind wir auf der Suche nach einem schoenen Plaetzchen fuer den Jahreswechsel.

Wir wuenschen euch allen einen guten Rutsch! Lasst euch Silvester nicht einschneien und meldet euch weiterhin so brav bei uns.
Alles gute fuer's neue Jahr!

Freitag, Dezember 23, 2005

Hanoi - Halong Bucht

Weihnachtliche Gruesse an alle Lieben daheim!

Wir wuenschen euch allen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!
Nachdem wir euch dieses Jahr keine Geschenke ueberreichen koennen, schenken wir euch dieses Symbol.
Es ist das vietnamesische Symbol fuer ein "langes und glueckliches Leben".



Wir sind momentan immer noch in Hanoi und planen Weihnachten hier zu verbringen. Diese Stadt hat uns von Anfang an verzaubert - Trotz der vielen hupenden Mopeds, dem chaotischen Verkehr, der ein Gehen fast unmoeglich macht, und trotz der Hektik.

Diese Stadt hat sehr viel Charme und auch kulturell und architektonisch was zu bieten. Neben den chinesischen und franzoesischen Einfluessen haben die Vietnamesen auch eine stark ausgepraegte eigene Kultur. Sehr begeistert waren wir vom Literaturtempel - der 1. "Universitaet" des Landes, errichtet im 11 JHD. Die Namen der besten Studenten wurden auf Steintafeln geschrieben. Schildkroeten, die das ewige Leben symbolisieren, tragen diese Tafeln. Die Anlage aus Gaerten mit Wasserbecken und mehreren Innenhoefen ist der ideale Ort zum Lehren und Lernen. Die Gebauede stehen in einem sehr harmonischen Verhaeltnis zueinander.

Sehr interessant ist die Altstadt von Hanoi. Sie war bis ins spaete 19. JHD gesperrt und nur fuer die Mitglieder der verschiedenen Zuenfte zugaenglich. Die verschiedenen Handwerkszuenfte teilten sich die Stadt in einzelne Bezirke auf und noch heute gibt es Strassen, in denen nur Huete, nur Schuhe oder nur Grabsteine verkauft werden. Das traditionelle Haus war - und ist heute teilweise immer noch - als Tunnelhaus aufgebaut. Die Haeuser sind 4 - 6 m breit und bis zu 60 m lang. Die vorderen Raeume waren Verkaufsraeume und Werkstaetten, die hinteren Raeume wurden als Wohnraeume genutzt.

Die Gegend rund um Hanoi ist atemberaubend schoen. Man koennte hier locker 3 Wochen verbringen, und es wuerde einem nicht langweilig. Nur schade, dass man sich hier kein Auto mieten kann um die Landschaft selbst zu erkunden.
Wenn man sich ausserhalb Hanois was anschauen moechte, muss man eine organisierte Tour buchen. Hier in Vietnam spuert man den Kommunismus sehr. Vieles wirkt immer noch sehr kontrolliert und die kommunistische Propaganda laermt aus allen Lautsprechern in den Strassen oder prangt auf grossen Plakaten.

Wir haben uns die Parfumpagode im Sueden von Hanoi angesehen. Diese Pagode ist der wichtigste Wallfahrtsort in Vietnam. Der einzige Weg zur Pagode ist ein Fluss, der sich zwischen Reisfeldern und Karsthuegeln schlaengelt. Vom Anlegesteg geht man dann noch ca. 1 Stunde ueber steile Treppen und holprige Wege zur Grotte. Dank oesterreichischer Ingenieurkunst wird die Grotte aber bald mit einer Seilbahn in wenigen Minuten erreichbar sein. Ihren Namen hat die Parfumpagode angeblich von den Duftstoffen im Wasser, das von der Decke tropft.

Die letzten 3 Tage haben wir in der weltberuehmten Halong Bucht verbracht. Diese Bucht charakterisiert sich durch ihre ca. 2000 Inseln, die ein verwirrendes Labyrinth bilden. Hier haben wir die 1. Nacht am Boot uebernachtet, was inmitten der skurilen Landschaft recht romantisch war. Am naechsten Tag haben wir die Bucht dann mit Kanus auf eigene Faust erkundet.



Wir waren in einer kleinen Runde von 13 gleichaltrigen Leuten unterwegs, mit denen wir sehr viel Spass hatten. Die 2. Nacht verbrachten wir in einem Hotel auf Cat Ba Island, der groessten und einzigen besiedelten Insel in der Halong Bucht. Der Abend war recht lustig und die Biere schmeckten sehr gut :) - Unglaublich, aber seit wir unterwegs sind, war das unser erster Abend, an dem wir nach Mitternacht ins Bett kamen.
Da kam uns das Schwimmen am naechsten Tag sehr gelegen :)



Diese beiden Ausfluege waren wohl das schoenste und tollste, was wir auf unserer bisherigen Reise erlebt haben.

Mal schauen, ob uns im Sueden von Vietnam aehnliches erwartet. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit, denn der Wintermonsun hat noch nicht geendet und es regnet im Sueden immer noch.

Fuer Doris und alle anderen, die sich nicht ganz sicher sind:
Auf dem Foto mit dem Bus ist Gerhard nicht mit drauf - nein, er hat keine 20 Kilo zugenommen :)

Lieber Andi, klaer uns und alle anderen bitte ueber den "historischen Quaoar" auf. So viel wir herausgefunden haben ist der Quaoar der 10. Planet in unserem Sonnensystem - aber warum historisch, und warum nur im Sueden von Vietnam? Bitte um Erklaerung!

Danke fuer eure Tips, wie wir in Zukunft mit Hunden umgehen sollen ;)

Noch mal allen ein frohes Fest - wir werden morgen sicher an euch denken...

Samstag, Dezember 17, 2005

Vientiane - Attapeu - Don Det - Savannakhet - Hue - Hanoi

Hallo ihr Lieben...
Ganz liebe Gruesse an die Cammerlander-Runde!

Sorry dass wir euch so lange haben warten lassen -
aber so hatten Vereena und Claudia wenigstens Zeit sich neue Gedichte zu ueberlegen :)
Es gibt Orte auf dieser Welt ohne Strom - und somit ohne Internet...
Dort haben wir ein paar Tage verbracht und den Rest der Zeit waren wir auf Reisen.
Aber jetzt der Reihe nach:

Von Vientiane aus sind wir mit dem Bus ueber Nacht nach Paxe gefahren. Begleitet von lauter laotischer Musik (nicht unbedingt zutraeglich fuer europaeische Ohren) kamen wir recht uebermuedet in Paxe an und beschlossen gleich nach Attapeu weiter zu fahren. Die Fahrt ging ueber das Bolaven-Plateau, das bekannt ist fuer seine Kaffeeplantagen. Die Laoten sind sehr stolz auf ihren Laokaffee!
Leider konnte man von den Plantagen nicht viel sehen und so war die 5-stuendige Busfahrt recht anstrengend. Attapeu ist ein Ort, ueber den es nicht viel zu erzahelen gibt.
Wieder in Paxe zurueck fuhren wir mit den hier ueblichen "Bussen" (Songthaews) Richtung Sueden zu den 4000 Inseln (im Mekong).



Nach einer Nacht Zwischenstop in Don Khong (der groessten Insel) gings dann per Boot durch das Labyrinth der 4000 Inseln nach Don Det. Diese kleine, romatische Insel liegt fast an der kamodschanischen Grenze, und ist bekannt fuer ihre Kokospalmen. Da die Insel vom Festland total abgeschnitten ist, gibt es nur 3 Stunden Strom aus einem Dieselgenerator, taeglich von 6-9pm.





Don Det und die Nachbarinsel Don Khon sind mit einer alten Bruecke, die noch von den Franzosen erbaut wurde, miteinander verbunden. Urspruenglich wollten die Franzosen naemlich den Mekong bis China beschiffen. Bei Don Khon allerdings war der Traum zu Ende. Hier faellt der Mekong in 2 grossen Wasserfaellen rund 15 Meter in die Tiefe.



Also haben die Franzosen eine Eisenbahnstrecke gebaut um die Wasserfaelle zu umfahren. Die beiden Verladerampen, die alte Eisenbahntrasse und eine vor sich hin rostende Lock gibt es immer noch.
Bei einer 6 stuendigen Wanderung haben wir die beiden Insel erkundet. Das war uns aber nicht genug und wir kletterten ueber eine Bruecke zur naechsten Insel.



Vorbei an mehreren unbeaufsichtigten klaeffenden Hunden gelangten wir an das andere Ende dieser Insel - was, wie sich heraus stellte, ein Dead End war. Unser Probelm war nun, dass wir den Rueckweg wegen der Hunde nicht mehr wagten. Gott sei dank fanden wir einen Laoten, dem wir mit Haenden und Fuessen unser Problem schilderten. Er lachte nur und versuchte uns zu verstehen zu geben, dass die Hunde nicht beissen. Schlussendlich brachten wir ihn mit a bissi Geld dazu uns zur Bruecke zuruckzubegleiten. Warum arten unsere Wanderungen immer in Expeditionen aus?

So schoen die Inselwelt im Sueden von Laos ist, verliessen wir sie doch nach 2 Tagen.
Auf der Ladeflaeche eines Pickups gings dann nach Champasak, wo wir uns wiedermal ein Radl ausliehen, um zum Vat Phou zu fahren.
Vat Phou wurde im 6.JHD - 11.JHD von den Khmer (Volk in Kambodscha) erbaut und ist das aelteste Heiligtum der Khmer ausserhalb von Kambodscha. Vat Phou stellte das Ende der Strasse aus Ankor Wat in Kambodscha dar. (Ankor Wat ist die groesste Tempelanlage weltweit; Tip: Sehr schoen bei Google Earth zu sehen).
Leider stehen nur mehr Ruinen der gesamten Anlage, aber einen Besuch war es allemal wert.



Am naechsten Tag begann dann unsere lange Reise nach Hanoi. Hier nur ein kleine, aber typische und sehr charakteristische Geschichte ueber das Reisen in Laos:
Wir fuhren mit dem oeffentlichen Bus von Champasak nach Paxe und bezahlten natuerlich auch fuer dieses Strecke. 15 km vor Paxe stoppte der Bus ploetzlich, ein Mann kam in den Bus und meinte: Paxe, Paxe, Paxe?? Zuerst wussten wir nicht was er wollte, bis wir verstanden, dass wir in sein Tuk Tuk umsteigen sollten. Wir bestanden darauf, dass doch unser Bus, den wir bereits bezahlt hatten, nach Paxe fahre. Er gab uns zu verstehen, dass dieser Bus nicht mehr weiterfahren werde und wir umsteigen sollten. Nach und nach stiegen die Laoten aus, wesshalb auch wir - trotz grosser Skepsis - ausstiegen. Es war von Anfang an klar, dass all die Leute + Gepaeck nicht im Tuk Tuk Platz haben wuerden. Gerhard stellte die Dame, die uns die Bustickets verkauft hatte zur Rede - aber auch sie meinte, wir muessen mit dem Tuk Tuk fahren. Erst, als er boese wurde, gab sie zu, dass der Bus sehr wohl nach Paxe fahren wuerde.
Der Busfahrer und der Tuk Tuk Fahrer hatten wohl vereinbart, dass der Bus auf der Strecke stoppt, um die Fahrgaeste bereits vor der Endstation in sein Tuk Tuk umsteigen zu lassen und so den anderen Tuk Tuk-Fahrern ihr Geschaeft zu vermiesen. Wir stiegen dann schliesslich doch ins Tuk Tuk, weil es zu einem fuer uns guenstigern Punkt in Paxe fuhr. In Paxe verlangte der Tuk Tuk Fahrer dann sein Geld und war recht verbluefft, als wie ihm sagten, dass wir bereits bezahlt haetten. Eine Franzoesin laechelte ihn nur an uns sagte: It's ok! Und so verliessen alle Touristen das Tuk Tuk.

Unsere naechste Station war Savannakhet - ein sehr nettes Staedtchen fuer einen Zwischenstop. Gleich zu anfang hatten wir riesen Glueck. 2 Franzosen stoppten mit ihrem Tuk Tuk und erzaehlten uns von ihrem Leid hier ein Zimmer zu finden. In Savannakhet war naemlich Nation Day - eine grosse Sportveranstaltung - und alle Zimmer waren ausgebucht. Sie wohnten in einem kleinen Guesthouse, welches erst vor 2 Tagen eroeffnet wurde und sie wussten, dass hier noch 1 Zimmer frei war. Also stiegen wir ein und fuhren mit ihnen zum Guesthouse - ein wahres Glueck. Das Zimmer war ok. Ein kleines Detail am Rande, das die Installateure in der Blogrunde wahrscheinlich zum schmunzeln bringt: Im Bad hatten sie leider das Waschbecken vergessen! Daran, dass es keine Dusche, sonder dur einen Duschkopf mitten im Bad gibt, haben wir uns ja schon gewoehnt. Aber dieses Bad uebertraf wirklich alles. Das WC thronte mitten im Raum und darueber ein Duschkopf platziert - das war alles. Ihr koennt euch ja ausmalen, wie man hier Zaehne putz :))

Leider verpassten wir unseren gewuenschten Anschlussbus nach Hue in Vietnam, weshalb wir mit dem oeffentlichen Bus fahren mussten. Dieser Bus verliess gegen 22 Uhr, voll beladen, Savannakhet. Voll beladen heisst, dass unter den Sitzen und teilweise auf den Baenken oder im Gang Kisten (Red Bull) gestapelt waren. Hier scheint es wohl selbstverstaendlich, dass man mit angewinkelten Knien 10 Stunden sitzt. Gott sei dank hatten Gerhard und ich jeweils 2 Sitze! Um 2 Uhr morgens erreichten wir dann die vietnamesische Grenze, welche aber erst um 7 Uhr oeffnet. Um 5 kam ein Mann in den Bus und wollte unser Paesse einsammeln - und natuerlich auch Geld. Anscheinend muss man fuer den Grenzuebertritt bezahlen und er wollte alle Formalitaeten fuer uns erledigen. 5 Minuten spaeter kamen 2 Frauen in den Bus und erklaerten uns, das man 50.000 Dong an der Grenze zahlen muesse, keine Baht, keine Kip - nur Dong oder Dollar wuerden akzeptiert und wir koennten bei ihnen wechseln. Als wir ablehnten, erklaerten sie uns: Wenn ihr keine Dong oder Dollar an der Grenze vorweisen koennt, zahlt ihr 50 Dollar - wofuer konnten sie uns nicht sagen. Da stand auch schon wieder der Mann neben uns und wollte wieder unsere Paesse. Das ging ca. 1 Stunde so, bis wir uns zu Fuss zur Grenze begaben, um der Sache auf den Grund zu gehen. Der Bus parkte naemlich absichtlich 2 km vor der Grenze, damit die wandernden Wechselstuben und alle anderen ihre Geschaefte machen konnten.
Sogar direkt beim Passschalter, als ich dem Grenzbeamten den Pass ueberreichte, wollte mir ein Mann den Pass aus der Hand reissen und die Formalitaeten fuer 2 Dollar fuer mich erledigen. Natuerlich war der Grenzuebertritt gratis. Aber man muss halt fuer alles kaempfen!
Voellig uebermuedet kamen wir nach 13 Stunden Fahrt (fuer 400 km) in Hue an.
Wie koennte es anders sein - der Bus schmiss uns 6 km vor Hue raus und wir mussten uns ein Tuk Tuk nehmen. Da standen wir nun auf der Bundesstrasse im Nirgendwo und es regnete. So beschlossen wir gleich nach Hanoi weiterzufahren. Wir ergatterten ein Schlafabteil im Zug und sitzen nun - ausgeschlafen, frisch geduscht und gluecklich in unserem schoenen Hotel in Hanoi (mit GRATIS INTERNET!!!).
Kleines Detail - hier hoerte ich zum ersten Mal in diesem Jahr das Lied: Last Christmas - Wohin muss ich fahren um diesem Lied, das ich nicht ausstehen kann, auszuweichen??????
Wir bleiben jetzt erst mal im Norden von Vietnam und warten, bis der Regen (Wintermonsun) im Sueden aufhoert. Die Regenzeit im Sueden sollte bald zu Ende sein.


Als Abschluss fuer Laos wollen wir euch ein paar Dinge schildern, die man wohl unter Kulturschock oder andere Sonderlichkeiten verstehen kann.

Die freundliche Frage "Where do you come from" oder "Where do you go?" heisst frei uebersetzt "Wie kann ich dir helfen dein Geld auszugeben?"

Die Laoten lieben laute Musik mit viel Bass!!! Oder vielleicht glauben sie, wir lieben laute Musik mit viel Bass.... ?

Wir werden fast taeglich zwischen 5 und 6 von den unzaehligen Haehnen geweckt - gefolgt von lauter Musik. Irgendeine Bar oder einfach nur ein Nachbar findet den Einschaltknopf seines Soundblasters schon. Manchmal ist es schon eigenartig... Wenn man sich z.B. Vat Phou ansieht, ganz in die Zeit der alten Khmer eintaucht und dann ploetzlich von Disco-Sound in die Realitaet zurueckgeholt wird.
Zum Thema Musik muss man vielleicht noch erwaehnen, dass die Laoten (wie so viele Asiaten) offensichtlich nix lieber tun als sich Karaokee im TV anzusehen. Ob im Restaurant, im Bus oder sogar nach einem Begraebnis...Karaokee-sound ist ueberall mit von der Partie.

Eine andere ganz sonderliche Sache ist, dass die Leute (Kinder, Frauen und Maenner) hier den ganzen Tag spucken. Sie raeuspern sich auf die eckelhafteste Weise und spucken - immer und ueberall.....

Fuer uns kaum mitanzusehen ist die Tatsache, dass die Laoten absolut kein Umweltbewusstsein haben. Jeder Plastiksack, jede Flasche... landen irgendwann auf der Strasse oder im Mekong.

Die Fahrt mit den Linienbussen stellt sich meist als Abenteuer raus.
Um einzusteigen klettern man erst mal ueber einige Saecke Reis. Die Busse sind recht schmuddelig - aber alle sind mit schicken Vorhaengen ausgestattet (pink, leuchtgruen...)
Hin und wieder bleiben sie stehen und von allen Seiten wird Essen durch die Fenster reingereicht - Huhn am Spiess (auch wenn es aussieht wie Frosch am Spiess), Bambusrohr gefuellt mit Sticky Rice, gekochte Eier am Spiess - 3 Steuck -, geroestete Bananen am Spiess...Jammiiii - manchmal werden auch Tierfelle angeboten...

Sehr schoen und eigen sind die dumpf klingenden Glockenschlaege der Vats - meist morgens und abends.

Ein fuer europaeische Verhaeltnisse sonderlicher Anblick sind die Garkuechen, die die Gehsteige saeumen. Man muss vielleicht erwaehnen, dass wir nun schon seit 4 Wochen im Gaensemarsch hintereinander hergehen bzw. ueber offene Kanaele stolpern.
Die Gesteige hier sind ihren Namen nicht wert.

Hier in Laos, aber auch in Thailand, ist es Brauch vor dem Betreten der Haeuser die Schuhe auszuziehen. So laufen die Leute in vielen Guesthaesern, aber auch in Restaurants oder manchen Geschaeften barfuss rum, waehrend sich vor der Tuer die Schuhe stapeln.

Benzin wird hier (v.a. auf den suedlichen Inseln) teilweise in Plastiksaecke abgefuellt und quer durch den Ort getragen.

So - und jetzt zu unserem Preisfragegewinner.
So leid es mir tut, liebe Claudia, aber die Erklaerung von Sonja scheint richtig zu sein! Auch, wenn wir es nicht genau wissen, scheint uns die Erklaerung logisch. Preis gibt's wenn wir wieder daheim sind ;)

Mittwoch, Dezember 07, 2005

Vientiane

Servus... und sabai dii...-bald zum letzten mal
Wir haben unsere Visas fuer Vietnam beantragt und fahren heute Nacht in den Sueden von Laos - zu den 4000 Inseln im Mekong (mein Berg?) - und dann weiter nach Vietnam.

Zur Erklaerung:
Laos war von 1893-1954 franzoesische Kolonie und Vientiane der Verwaltungssitz. So haben sich ein paar "Annehmlichkeiten", wie das franzoesische Baguette, einen fixen Bestandteil in der laotischen Essenskultur erobert.
Auch wenn man manchmal ganz seltsame Dinge auf den Teller kriegt. Pancake mit Banane, Schoko + Salat......
Seit wir hier - in Vientiane - sind gibt's jeden Tag Kuchen zum Fruehstueck........
Gut dass meine Magenverstimmung wieder abgeklungen ist!

Euch scheint ja richtig das Reisefieber gepackt zu haben....
Warum schnappt keiner seine 7 sachen, kommt uns besuchen und reist a stuecki mit uns?
Silvester unter Palmen kann doch sicher mit Schnee und -20Grad mithalten? oder?
Was habt ihr denn zuhause angestellt, dass es sooooo kalt wurde?

Samstag, Dezember 03, 2005

Luang Prabang - Vang Vieng - Vientiane

Hallo ihr Schneehasen und liebe Gruesse auch nach Florenz.



Eselsbruecke fuer die ganzen "kongs" gibt's keine - wir haben uns auch schon gefragt was es bedeutet. Preisfrage: Wer weiss was "kong" heisst? :))

Anja, danke fuer deinen Tip ;)
Natuerlich sind wir schon am naechsten Tag um 5:45 aus den Federn um puenktlich vor einem der vielen Wats zu stehen. Die Moenche versammelten sich - geruestet mit ihren Essenstoepfen, stellten sich dem Alter nach geordnet auf und gingen los....
Quer durch den Ort und an einigen Stellen wurde von den Frauen (kniened) und Maennern (stehend) eine Hand voll Reis in die Essenstoepfe geworfen.
Scheinbar ist das die einzige Mahlzeit, die die Moenche zu sich nehmen. Wir koennen uns das allerdings nicht vorstellen.



Luang Prabang war dann aber doch a bissi kleiner, als angenommen. Nach 3 Tagen sind wir weitergefahren nach Vang Vieng - der Aussteiger- und Trampermetropole. Unser Hausherr ist ein Norweger und taeglich (mehrmals) kommt ihn sein hollaendischer Freund besuchen, der nun schon seit 1.5 Jahren hier lebt und einfach nix macht.

Vang Vieng liegt ganz idyllisch am Xong umgeben von unglaublichen Karstbergen. Schon die 6 stuendige Fahrt (fuer 150 km) hierher war ein Erlebnis! Ganz eigene Bergformationen, wie wir sie noch nie gesehen haben.
Wir sind ganz frueh in Luang Prabang aufgebrochen und gleich am 1. Pass waren wir ueber den Wolken. Hier in der Gegend gibt es naemlich meistens Fruehnebel, der sich recht hartnaeckig bis Mittag halten kann. Das Bild der Wolken und Nebelschwaden, die ueber die karstigen Gipfel zogen war richtig beeindruckend.
Leider ist unser Busfahrer nur selten stehen geblieben - nur fuer die 2 Englaender, die am Tag zuvor was falsches gegessen hatten :(



An unserem 1. Tag in Vang Vieng wanderten wir zu einer Hoehle, von welchen es hier unzaehlige gibt. War ganz toll, weil man in dem Fluss, der durch die Hoehle fliesst schwimmen kann.
Am naechsten Tag haben wir uns dann Fahraeder ausgeliehen und sind zu einer anderen Hoehle gefahren - weniger wegen der Hoehle als wegen der "Laguna". Dort entspringt naemlich ein Fluss und bildet gleich zu Beginn ein grosses Schwimmbecken.



Die Fahrt dorthin war fuer mich (Patricia) allerdings eine Quaelerei. Ich hatte am Tag zuvor einen Papayasalad "extra spicy" bestellt. Seit diesem Salat kann ich kaum noch was essen ohne Uebelkeit als Folge. Mir war also elend, der Weg lag in der prallen Mittagssonne und die Raeder hier sind wie Kinderraeder so klein.
Auf halben Weg hab ich einen Traktor angehalten und den Fahrer gebeten mich zur Hoehle zu bringen. Fuer 10.000 kip tat er das dann auch bereitwillig. Gerhard radelte brav die ganze Strecke.



Eine Besonderheit auf dem Weg war, dass man fuer alle Breucken (es gibt nur Fussgaengerbruecken) zahlen muss. Weil das aber nicht jeder tun will, und weil neben den Breucken die Traktoren und LKW's durch's Wasser fahren, waten einige Leute durchs Wasser ans andere Ufer. Das taten wir natuerlich auch :)





Morgen geht's dann weiter nach Vientiane (Vientschang gesprochen). Wir hoeren uns wieder aus der Stadt der Baguettes und Croissant.

p.s. an die Redaktion:
Hier in Asien wundert man sich, was man isst, wo man schlaeft und was man sonst so alles ertraegt. Aber das koennen sich Seniorenurlauber vielleicht nicht vorstellen ;)
 

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