Round The World 05/06 - Patricia + Gerhard

Sonntag, Mai 21, 2006

Darwin - Kakadu - Alice Springs - Uluru

Hallo aus dem Red Centre!



Zuerst aber noch mal zurueck zum Top End Australiens:
Darwin haben wir recht genossen, da wir hier das erste Mal seit einigen Wochen wieder in der Zivilisation waren. Die warmen Winterabende nutzten wir dann auch gleich zum Ausgehen und Weintrinken :)
Nach Wildniss und Einsamkeit sehnt man sich wieder nach ein bisschen Stadt.

Von Darwin aus fuhren wir zum Kakadu Nationalpark. Leider waren die meisten 'Attraktionen' wegen Hochwasser bzw. Flutschaeden noch gesperrt. Vor kurzer Zeit noch konnte man den Nationalpark nur ueber einen der beiden Highways erreichen. Es ist schon sehr aussergewoehnlich, dass Highways hier gesperrt werden. In dieser Saison waren hier in der Gegend gleich einige unpassierbar. Zur Erklaerung: Hier werden nur sehr selten Bruecken gebaut. Meistens werden die Strassen als Senken ausgebildet, damit die Fluesse ueber die Strassen fliessen koennen. Das Schild "Floodway" verweist auf einen Fluss, der die Strasse quert. Meist sind die Floodways trocken - sie koennen aber auch 1,5 m Wasser fuehren (was so gut wie nie vorkommt).



Der Arnhem Highway fuehrt durch die Feuchtgebiete zum Kakadu NP. Vor kurzem noch stand der ganze Highway unter Wasser. Das machte natuerlich auch den Weg frei fuer die hier lebenden Salzwasserkrokodile.

Unsere neue Folge 'Universum - wunderbares Australien' beginnt also mit einem "Salty". Dieses 2 m grosse Kroko (fuer ein Salty sehr klein - die koennen bis zu 6 Meter gross werden, sind aber normalerweise 4 Meter lang) lief vor unserem Auto ueber die Strasse! Einfach so spaziert am Arnhem Highway ein Salzwasserkrokodil (das einen Menschen fressen kann) ueber die Strasse. Ein paar hundert Meter weiter war der Campground.
Da wollten wir nicht bleiben! Auch war ein Bleiben der Moskitos wegen nicht moeglich.
Zum Glueck fanden wir einen anderen Campingplatz (ein aufgelassenen Flugfeld aus dem 2. Weltkrieg ist nun ein Campingplatz).

Die Temperaturen um Darwin sind im Moment 35 Grad. In der Nacht kuehlte es kaum ab und das Sumpfland verbreitete eine unangenehme Schwuele! Es war im Auto kaum auszuhalten! Aus dem Auto raus kann man nicht, weil man dann von den Moskitos aufgefressen wird. Um es in den Worten eines Pioniers in einem seiner Berichte an London zu sagen: "We did not have a pleasant time..."

Um sich den Kakadu NP vorstellen zu koennen muss man wissen, dass die Aborigines sechs Jahreszeiten kennen :

Oktober bis Dezember: stürmische Vor-Monsun-Zeit, heißes Wetter, am Nachmittag gewittrig.
Januar bis März: Monsun-Zeit mit heftigen Gewittern und Überflutungen.
April: die Überflutungen gehen zurück, stürmisches und windiges Wetter.
Mai bis Mitte Juni: relativ kühl mit geringer Luftfeuchtigkeit.
Mitte Juni bis Mitte August: kühles Wetter, die Ebenen trocknen aus, die Flüsse versiegen.
Mitte August bis Mitte Oktober: heißes, trockenes Wetter, weiteres Zurückgehen der Billabongs (Wasserloecher)

Das einzige was wir im Moment im Kakadu machen konnten, war die 'Yellow River Bootstour' (guter Tip von Marion!)
In der Nacht zuvor wurden wir von einem Rudel Dingos aufgeweckt, die wie wild an unserem Auto vorbeirannten. Bin ich froh, dass wir nicht in einem Zelt uebernachten!
Seit einiger Zeit hoerten wir sie oft in der Nacht heulen, manchmal waren sie auch recht nahe, aber direkt beim Auto waren sie voerher noch nie!
In der Morgendaemmerung fuhren wir dann los und sahen jede Menge Voegel und Krokos.



Hier gibt es jede Menge See-Adler, die eine Fluegelspannweite von 2 Metern haben. Wir beobachteten einen, wie er gerade einen Fisch fangen wollte. Er wurde dabei von anderen Voegeln beobachtet, die ihm die Beute abluchsen wollten! Es folgte eine spektakulaere Verfolgungsjagt, bei der der See-Adler teilweise kopfueber flog!
Zu einer spannenden Situation kam es auch, als wir 3 Salzwasserkrokodile in einem Umkreis von 5 Metern fanden. Diese Krokodile sind im Gegensazt zu Suesswasserkrokodilen ausserst agressiv und akzeptieren keine anderen Krokos in ihrem Umfeld. Die 3 starrten sich an und wir warteten darauf, dass sie sich einen Territoriumskampf lieferten. Da es aber noch sehr frueh war, war ihnen wahrscheinlich noch zu kalt. Jedenfalls ruehrten sie sich nicht. Unser Bootsfuehrer erzaehlte uns, dass der Kampf wahrscheinlich auch sehr unspektakulaer ausgesehen haette. Da sich Krokodile nur bewegen, wenn sie unbedingt muessen, sehen ihre Kaempfe oft so aus, dass eines sein Maul weit aufreisst und das andere dann oft schon dadurch so abgeschreckt wird und gleich verschwindet. Krokodile sind sogar zu faul auf Beutejagt zu gehen. Nur, wenn zufaellig ein Fisch vor ihrem Mau schwimmt, schnappen sie zu. Nur verlassen kann man sich nicht auf ihre Traegheit. Wenn sie wollen koennen sie sehr schnell sein und eben auch Menschen gefaehrlich werden.
Im 2. Weltkrieg hat sich eine Truppe mit ca. 1000 Japanern auf der Flucht vor den Australiern hier in die Wetlands zurueckgezogen. 20 haben die Nacht ueberlebt.

Kein Wunder, dass gerade hier der Film 'Crocodile Dundee' gedreht wurde. Vorher war die Gegend nur wegen seiner besonderen Uranbestaende bekannt.



Aber nicht nur die Tiere sind ungwoehnlich - auch die Pflanzenwelt hat sich an dieses besondere Klima angepasst. Hier gibt es Baeume mit einer sogenannten 'Paper-Bark'. Ihre Staemme sind mit einer wasserdichten Schicht ueberzogen, die sich abloest wie Papier. Diese Baeume koennen Monate lang im Hochwasser stehen und halten dann den Buschfeuern stand.
Wenn hier Baueme wachsen, sind sie zu klein fuer die 5 Meter hohe jaehrliche Flut. Also 'wachsen' sie auf schwimmenden Grasballen und lassen ihre Wurzeln im Wasser treiben. Das machen sie so lange, bis sie gross genug sind die Wasserstandsunterschiede zu ueberstehen und wachsen dann schliesslich am Boden an. So treiben einige Baeume rum und wurzeln erst nach Jahren an - wandernde Baeume sozusagen :)



Ja, diese Bootstour war sehr interessant und lehrreich!

Bekannt ist der Park auch fuer eine der schönsten und umfangreichsten Sammlungen an Felsmalereien in der Welt - ein Hinweis darauf, wie lang schon die Verbindung der Ureinwohner mit diesem Gebiet währt.



Vom Kakadu NP fuhren wir wieder zurueck nach Katherine. Suedlich von hier gibt es heisse Thermalquellen. Normalerweise sind die Pools ganz romantisch mit Palmen umwachsen. Durch die Ueberflutungen war alles leider ein bisschen schlammig. Das Wasser war aber warm und klar - sehr fein!

Unser naechstes Ziel war Alice Springs. Unterwegs hielten wir in Tennant Creek und bei den 'Devils Marbles'.



Die Devils Marbles oder Karlu Karlu, wie sie die Aborigines nennen, sind riesige Grantisteine, die wie hingeworfene Murmeln ueber die Landschaft verstreut sind.
Teilweise sehen sie so aus, als ob sie noch in Bewegung waeren.



Am Parkplatz wurden wir von 3 deutschen Urlaubern angesprochen. Sie hatten leider einen Getriebeschaden und sind hier gestrandet.
Weil wir nett sind und auch froh ueber jede Hilfe sind, haben wir sie zum naechsten Roadhouse abgeschleppt.



Durch die Abschleppaktion kamen wir recht spaet in Alice Springs an. Seit Darwin sind wir 1500 km nach Sueden gefahren. Aus 35 Grad wurden 20!
Bei naechtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt holten wir uns beide einen Schnupfen.

Von Alice Springs aus fuhren wir an einem Tag (nochmal 450 km suedlich) zum Uluru/Kata Tjuta NP.
Die Nacht hier war noch kaelter.
Noch im Dunkeln standen wir auf, um uns den Uluru (Ayers Rock) bei Sonnenaufgang anzusehen. Es war kalt - aber wunderschoen!





Der Ayers Rock ist der zweitgrößte Monolith der Welt. Er wird heute offiziell als Uluru bezeichnet und trägt damit den Namen, den ihm die Aborigines gegeben haben, welche ihn auch als heilige Stätte verstehen. Uluru bedeutet Sitz des Ahnen.
Den ganzen Tag verbrachten wir in der Gegend um den Berg und warteten auf den Sonnenuntergang.
Am naechsten Tag schaelten wir uns wieder so frueh aus unseren mehreren Lagen und fuhren zu den Olgas oder Kata Tjuta (was frei uebersetzt mehrere Koepfe) heisst.



Hier kann man einige Wanderungen machen, auch wenn der groesste Teil der Kata Tjuta nicht zugaenglich ist, weil er den Aborigines heilig ist und heute noch Zeremonien abgehalten werden. Auch hier verbrachten wir den ganzen Tag und warteten auf den Sonnenuntergang. Leider war es bis zum Abend bewoelkt und es war nix mit Sonnenuntergang.

Dafuer haben wir an diesem Abend was ganz besonderes gesehen: Auf unserer Fahrt entlang der Suedkueste haben wir uns schon ueber ein Strassenschild gewundert mit der Zeichnung - Achtung Kamele. Wusstet ihr, dass es in Australien wild lebende Kamele gibt? Wir hielten es fuer einen Scherz - bis wir sie an diesem Abend gesehen haben und es eigentlich schon viel zu dunkel war um mit dem Tele zu fotografieren.



Im Moment sind wir wieder in Alice Springs und ruesten uns fuer die westlichen MacDonnells, wo wir viel wandern und vielleicht auch schwimmen werden, sollte es nicht zu kuehl sein.

Freitag, Mai 12, 2006

Purnululu - Kunururra - Darwin

Hallo ihr Lieben...

Marion hat uns ja schon geschrieben, dass die Strasse in den Purnululu NP schlecht ist, sich die 3 Stunden aber auszahlen.
Unterwegs kamen uns dann leise Zweifel - aber: Marion, du hattes recht! Es zahlt sich aus!

Von der Hauptstrasse faehrt man 50 km zum Park. 3 Stunden ueber grosse, spitze Steine - eine kurvige Strasse, die teilweise sehr steil wird und durch einige Fluesse und Schlammloecher fuehrt. Im Moment ist die Strasse besonders schlecht, da die diesjaehrige Regenzeit sehr stark war und ungewoehlich lange andauerte.
Mittlerweile hat sich die Situation verbessert, trotzdem war die Strecke eine Kraftprobe fuer unser Auto und eine Geduldsprobe fuer uns.
Einmal sanken wir so tief in ein Schlammloch, dass unsere Lichter im Schlamm versanken! Das war ein Schreck als wir ploetzlich nach vorne kippten.
Ein Fluss war so tief, dass uns das Wasser halbhoch bis zur Tuer hinauf reichte. Zum Glueck waren wir schnell durch und das Wasser konnte nicht ins Auto rinnen.
Wer im Purnululu war, kann sich als einen erfahrenen Off-road Fahrer bezeichnen. (Selbstlob? oder einfach nur froh, dass wir wieder draussen sind :)
UND: diesmal sind wir ohne Reifenplatten durchgekommen! Darauf sind wir besonders stolz.




Flussbett oder Strasse? Im Prnululu einerlei...



Die besondere Landschaft, die fast so aussieht wie riesige Bienenkoerbe, entschaedigte aber fuer die Strapazen. Da waren wir uns bald sicher.

Die Huegel werden durch Sandstein- und Eisenschichten gebildet. Dadurch entsteht die eigentuemliche Streifenform. Normalerweise wuerde der Sandstein wegerodieren. Das Eisengestein korridiert aber und bildet eine Schutzschicht ueber den Sandstein. Sehr eigentuemlich...







Hier haben wir die engste Schlucht auf unserer bisherigen Reise gefunden.







In dieser unglaublichen und besonderen Landschaft wanderten wie 3 Tage rum, schwammen in Pools oder liessen die Natur einfach auf uns wirken.
An einem Tag unternahmen wir eine 8 stuendige Wanderung, von der wir immer noch muede Fuesse haben - aber auch hier: Es war's wert!

Die naechst-groessere Stadt nach dem Purnululu NP ist Kununurra. Wieder mal eine "Service-Station" fuer uns. Als wir in der Stadt waren war gerade ein Rodeo. Da mussten wir natuerlich hin!
Tolle Maenner auf rassigen Pferden :)) Angefeuert von huebschen jungen Maedels :))
Tja - so stellt man sich das vor...
Und so wars:
Bevor wir noch unseren Eintritt zahlten wurden wir von der Security aufgehalten und gefragt, ob wir eh keinen Alkohol mit haben. Bloed, dass gerade in Kununurra Beck's in Aktion war und wir uns seit Ewigkeiten wieder Bier gekauft hatten. Ich war total perplex. Da war wohl eine Notluege erforderlich :)
Wenn man dann zum Rodeoareal kommt, gibt es 2 getrennte Bereiche: Adult's Zone und Family Zone. Alkohol gibts nur in der Adult's Zone und diese darf man mit seinem Bier auch nicht verlassen. Wie wilde Tiere werden die 'Alkoholiker' hinter eine Stahlzaunabgrenzung gesteckt. Da fragt man sich: Was ist denn nun gefaehrlich am Rodeo? Der Zaun zum Rodeo war jedenfalls nicht so massiv!
Es ist schon skuril, wenn man sieht, wie Eltern mit dem Bier in der Hand auf der einen Seite des Zauns und die Kinder am Boden vor ihnen (quasi auf der gleichen Decke) auf der anderen Seite des Zauns sitzen. Die Westaustralier sind mehr Amerikaner als Australier.

Das Rodeo war dann recht interessant zu sehen, auch wenn es schon eine Tierquaelerei ist. Bewundernswert war, wie die 'Cowboys', die die Tiere (Kuehe und Pferde) nach dem "Ritt" wieder einfingen, ihre Pferde im Griff hatten.

Am naechsten Tag in der Frueh verliessen wir, nach 5 Wochen, Westaustralien und sind zur Zeit in Darwin, der Hautpstadt des Northern Territory.
Dieser Staat, der sich selbst als das 'Outback' Australiens bezeichnet, ist entstanden nachdem alle anderen Staaten ihre Grenzen gezogen hatten - ein Ueberbleibsel sozusagen. Eine Zeit lang wurde sogar ueberlegt dieses Gebiet den Briten zuruckzugeben. Dabei haetten sie es einfach den Aborigines ueberlassen koennen. Grosse Teile des Landes gehoeren heute eh den Aborigines. Diese Landesteile darf man nur mit Erlaubnis betreten.
Die Aborogines hatten es damals nicht leicht. Rinderbauern breiteten sich mit ihren riesigen Farmen immer weiter aus und 'versklavten' die Aborigines. Als nach langem Hin und Her durchgesetzt wurde, dass Aborigines das selbe Gehalt zu bezahlen ist, wie allen anderen Arbeitern, reagierten die Farmer einfach mit dem Rausschmiss der Aborigines. Es blieb ihnen nichts anderes uebrig als ihr eigenes Land zu verlassen und in die Staedte zu ziehen, wo sie auf staatliche Hilfe hoffen konnten. Es ist furchtbar mitanzusehen, wie sie heute in den Staedten herumlungern und den ganzen Tag nur darauf zu warten scheinen, bis es Abend wird. Scheinbar bekommen sie 300 Euro woechentlich vom Staat ausbezahlt. Deshalb gehen sie nicht arbeiten und versandeln so ihr ganzes Leben. Obwohl man das natuerlich nicht allgemein ueber Aborigines sagen kann - einige finden auch einen Kompromiss zwischen ihrer Kultur und der 'australischen' Welt.
Aborigines sind fest mit dem Land, in dem sie geboren sind, verbunden. Zumindest ist das ihr alter Glaube und ihre alte Kultur, die heute kaum noch zu sehen ist. Sie glauben, dass ihre Umgebung und die Tiere in ihrem Umfeld von 'Ahnenwesen', von denen auch sie abstammen, gebildet worden sind. Jeder ist Teil des anderen und ist umgekehrt nichts ohne den anderen. Ein Aborigine wuerde nie sein Land verlassen, da er ohne seine Umgebung 'nichts' ist.
So oder so aehnlich war/ist die Kultur der Aborigines.
Heute sind sie total aus ihrer Kultur gerissen und fast schon heimatlos.

Darwin ist auch die Stadt, die mehrmals im Jahr von Cyclones heimgesucht wird. Heute ist es strahleblau, aber noch vor 3 Wochen regnete es in Stroemen.
Die Bananen kosten immer noch teilweise 6 Euro das Kilo wegen den starken Cyclones, die v.a. die ganzen Bananan-Plantagen ruiniert haben.

Nun geht es weiter in den Kakadu Nationalpark. Und dort werden wir Ausschau nach Salties halten, um euch einen weiteren Teil unserer "Universum-Folge" Wunderbares Australien praesentieren zu koennen!

Mittwoch, Mai 03, 2006

Exmouth - Karijini - Broome

Ja ja - Schreibfehler passieren!
Dieser Fehler ist nicht nur bei euch ein Lacher! Gerhard zerkugelt sich darueber, wobei doch gerade er als "Fehlerfilter" versagt hat :))
Es gibt natuerlich keine Server am Strand von WA! Ueberhaupt gibt es hier nur wenige Server oder Computer...
Drum muessen wir jede Chance nutzen.

Nach 5 Tagen schnorcheln waren wir genug nass und salzig und fuhren weiter Richtung Karijini National Park.

An unserem letzten Abend in Exmouth wurden wir noch mal von einer wahren Moskitoinvasion heimgesucht! Bei Sonnenuntergang hoerten wir sie schon und als wir uns 20 Minuten spaeter ins Auto gerettet hatten, war ich uebersaeht mit 90 Stichen!
Die Tage danach rettete mich nur mehr Fenistil (danke Lias und Benno!).
Die Insektenwelt in Australien ist unglaublich. Neben Riesenspinnen (aber das will eh keiner mehr lesen:) gibt es Sandfliegen, ca. 5 mm gross, die einem staendig in einem Abstand von 3 cm vor den Augen rum fliegen.
Es gibt andere Sandfliegen, die sind sehr viel kleiner, haben aber eine unglaubliche Beisskraft!
Manchmal traut man so einem fliegenden Insekt gar nicht zu, dass es beisst oder sticht - und es tut es dann doch, wie die bremsenartigen Fliegen mit einem Ruessel, der aussieht als waere er zum Nektarsaugen gedacht. Falsch gedacht: es ist ein Beissinstrument.
Im Sueden entdecketen wir einen lustigken Kaefer: Er ist ca. 2 cm gross und hat 5 cm lange Fuehler. Er fliegt total chaotisch, aufrecht und alle viere von sich gestreckt - so als ob er kurz vor einer Bruchlandung waere.
Ausserdem gibt es Heuschrecken, die, wenn sie "fliegen" aussehen wie Zitronenfalter.
Gestern wurden wir beim Kochen von einem wespenartigen Ding gestoert. Dieses Insekt ist etwas groesser als eine Wespe und hat einen zweigeteilten Koerper. Die 2 Koerperhaelften sind miteinander durch einen 1cm langen "Draht" (eine bessere Beschreibung faellt mir nicht ein) verbunden. Ganz komisches Tier.
Ausser eigenartigen und unbekannten Insekten hat Australien aber auch noch andere Tiere :)
In Exmouth konnten wir einen Seeadler beim Fischefangen beobachten. Das war wie "Universum - live". Oder ein anderes Mal, als wir im Dunkeln fuhren, flog direkt vor unserem Auto - in Griffweite sozusagen - eine Eule oder ein Uhu. Das war spektakulaer!
Einmal gesellte sich eine Kangaroo-mama mit ihrem Jungen zu unserem Mittagsschattenplatzerl. Sie hielten zwar gebuehrenden Sicherheitsabstand, waren aber toll zu beobachten.
Sehr oft sieht man Kangaroos tot neben der Strasse liegen. Das lockt v.a. Adler an. Zu Hause haben wir noch nie so viele und v.a. so nahe einen Adler gesehen.
Im Karijini NP konnten wir eine ganze Horde von fliegenden Hunden beobachten, wie sie kopfueber am Baum hingen und sich um den besten Platz stritten. Unglaublich, wie gross die sind, wenn sie ihre Fluegel spannen!




Sogar einen Goana haben wir gesehen. Lizards (Eidechsen aehnlich) gibt es auch jede Menge. Einen beobachteten wir, wie er ueber den heissen Stein lief, immer wieder stehen blieb und seinen Arm in die Hoehe riss - fast so, als ob er winken wollte. Wir dachten, dass ihm der Stein wohl zu heiss war :)
Aber nein, wie wir gerade gelesen haben, macht er das um das Herz beim Pumpen zu unterstuetzen.

Genung der Tierexkursion.



Von Exmouth fuhren wir direkt in den Karijini National Park.



Wir lieben Karijini! Gleich am ersten Tag huepften wir in einen der kalten Natru-pools. Hier vergisst man die Welt.



Die folgenden 5 Tage wanderten wir in allen Gorges (Schluchten) und schwammen in fast allen Pools! Das Wasser ist relativ warm und in den Schluchten ist es oft schattig und um einige Grad kuehler als oben auf der mit Bueschen und Spinifexgras bewachsenen Ebene.



Unglaublich, welche Texturen und Farben die Steine hier haben. Entstanden ist diese Landschaft vor Millionen Jahren durch Sedimente und Eisenablagerungen im Silikatgestein. Deshalb ist diese Gegend auch der groesste Eisenlieferant Australiens. Rund um den Nationalpark wird fleissig Eisen abgebaut. Die Fluesse haben sich ueber lange Zeit in das Gestein gefressen und teilweise bizarre, rot schimmernde, Gorges mit grossrtigen Pools hinterlassen.



Der Handrailpool - der schoenste von allen mit dem klarsten Wasser - war wegen der bis vor kurzem andauerden Wet-saison gesperrt. Die westaustralische Uebervorsichtigkeit war unser Glueck! Wir versuchten zum Pool zu gelangen und schafften es tatsaechlich! Es war auch kein Kunststueck. Und so hatten wir den Pool und die folgende Schlucht ganz fuer uns alleine!
Nach 5 Tagen ging uns allerdings der Proviant und der Reservereifen (ja, wir hatten schon wieder einen "Platten") aus und wir fuhren weiter nach Port Hedland.

Dort reparierten wir den Reifen und deckten uns mit Essen ein.
UND: Gerhard wechselte das Oel bei unserem Auto! Alle Werkstaetten waren fuer eine Woche ausgebucht und so blieb uns nix anders uebrig und Gerhard musste unters Auto!
Wir sind schon richtige Westaustralier geworden. Waehrend Gerhard das Auto flott machte, kochte ich Hotdogs. Danach war uns schlecht :(
Das waren wohl die ersten und letzten Wuerstel auf unsrer Reise....

Am 80-Mile Beach (200 km unbewohnter Strand!) konnten wir wiedermal die Allradtauglichkeit unseres Autos pruefen :)
Das Strandfahren machte richtig Spass!!! Als wir dann aber fast einsanken, verging uns der Spass augenblicklich :( Aufregend sind solche Aktionen immer wieder.



Millstream Chichester ist leider wegen Ueberflutung bzw. Flutschaeden gesperrt, genauso wie die Gibb-river-road.
Und so fuhren wir recht schnell weiter nach Halls Creek und werden ab morgen im Purnululu NP sein.

Dieses Jahr war die Wet-Saison besonders ergibig und langandauernd! Fluesse, die seit 11 Jahren trocken waren fuehrten wieder Wasser und viele Strassen waren gesperrt. Sogar der Highway nach Norden war eine Zeit lang gesperrt. Der letzte Cyclon hielt sich ja bis vor ein paar Tagen recht hartnaeckig und hat wohl wieder einiges an Schaden angerichtet.
 

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