Hallo!
Danke fuer die - wiedermal - sehr netten und lustigen Kommentare!
Zurueck aus Sihanoukville haben wir uns in Phnom Penh das S-21 Museum angesehen. Das S-21 war usrspruenglich eine Schule und wurde zur Zeit der Roten Khmer in ein Gefaengnis umgewandelt (1975-1979). Mehr als 13.000 Menschen (vielleicht sogar 20.000 Menschen) wurden hier bestialisch ermordet. Sogar Kinder und Babys wurden verhaftet und gnadenlos abgeschlachtet.
Kurz der Hintergrund ueber die Schreckensherrschaft der Roten Khmer:
1975 marschierten die Roten Khmer unter dem begeisterten Jubel der kambodschanischen Bevoelkerung in Phnom Penh ein. Der Krieg (Buergerkrieg) war vorbei, und jetzt wuerde es endlich Frieden geben, so glaubte man.
Aber - ab dem ersten Tag setzten die Roten Khmer einen systematischen Prozess des Umbaus in Gang. Das wahnsinnige Bestreben, ein ganzes Land unter maoistische Ideologie in einen Bauernstaat zu verwandeln, erwies sich als menschliche Katastrophe.
Die gesamte Bevoelkerung aus Phnom Penh und anderen Provinzstaedten wurde gewaltsam aufs Land umgesiedelt, um dort ihre neue Existenz als Kleinbauern aufzunehmen. Dabei wurde auf Familien keine Ruecksicht genommen, und die Leute wurden wahllos voneinander getrennt. Diese Menschen hatten aber noch das gluecklichere Los! In weiterer Folge kam es zu Massenexekutionen von Intellektuellen, Lehrern, Schriftstellern... UND deren Familien! Das Tragen einer Brille galt als Anzeichen fuer Intellegenz und wurde mit dem Tode bestraft.
Noch waehrend dem Auszug der Leute aus Phnom Penh, begannen die Roten Khmer mit der Zerstoerung der Stadt - Dacher wurden abgetragen, Haeuser gesprengt...
Die Stadt war 4 Jahre lang eine Geisterstadt.
Die Schreckesherrschaft dauerte 4 Jahre, bis vietnamesiche Streitkraefte Phnom Penh einnahmen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren ca. 3.000.000 Menschen den Roten Khmer zum Opfer gefallen.
Langsam kamen die Kambodschaner wieder zurueck in ihre Hauptstadt. Die Eigentumsverhaeltnisse waren nicht mehr geklaert und noch heute leben Menschen in Haeusern, die eigentlich anderen gehoeren.
Die Narben dieser Zeit sind immer noch zu spueren. Fast alle Nebenstrassen in Phnom Penh sind nicht asphaltiert, die Stromversorgung bricht oft fuer ganze Viertel zusammen, die Landstrassen sind durch die Schlagloecher kaum befahrbar, viele Gebiete sind noch vermient (mit Schildern gekennzeichnet!)......
Erstaunlich, dass die Kambodschaner so lustige Menschen geblieben sind. Noch selten haben wir so viel gelacht wie mit den Kambodschanern. Sie scheinen den ganzen Tag zu scherzen und gut aufgelget zu sein. Meist sind sie freundlich und hilfsbereit.
Wenn man in Vietnam zum Keller sagte, dass das Essen sehr gut war, war keine Regung in seinem Gesicht zu erkennen - fast so, als ob man nichts gesagt haette.
Hier in Kambodscha freuten sich die Leute richtig und laechelten immer zurueck. Wir haben uns hier sehr wohl gefuehlt.
Wahrscheinlich auch deshalb, weil die meisten Kambodschaner sehr gut englisch sprechen. Sogar die Kinder koennen sich auf englisch sehr gut unterhalten. Ein Maedchen zaehlte uns sogar die europaeischen Stadten mit Hauptstaedten auf. Sie konnte sogar auf deutsch bis 10 zaehlen.
Unser naechstes Ziel war Siem Reap und Angkor Wat.
In unserem Reisefuehrer steht: "Es gibt nichts, was den Besucher auf die Erhabenheit von Angkor Wat vorbereiten koennte..."
Und das ist wohl die beste Beschreibung fuer das 1150 errichtete Heiligtum.
Wir waren um ca. 5 Uhr frueh dort, um den Sonnenaufgang zu sehen. Bei Mondlicht gingen wir ueber den langen Steinweg zur ersten Umfassungsmauer, weiter ueber einen 2.Steinweg, bis wir zum Eingangstor von Angkor Wat kamen. Dort passierte etwas Erstaunliches. Wir blieben, bevor wir die erste Treppe betraten, kurz stehen und hielten inne - dieses Stehenbleiben war ganz unbewusst, als ob es eine unsichtbare Barriere gegeben haette.....
Es ist sehr schwierig ein Gebaeude wie Angkor Wat zu beschreiben....
Bevor Phnom Penh die Hauptstadt der Khmer wurde, war Angkor Wat fast ein Jahrtausend lang die Hauptstadt. Hier in der Gegend stehen sehr viele Tempelanlagen und Heiligtuemer. Angkor Wat ist die groesste und wohl am besten erhaltene Tempelanlage.
Frueher lebte innerhalb der Umfassungsmauern von Angkor Wat bis zu 11.000 Menschen. Ihre Behausungen waren aus Holz und sind verschwunden. Nur die sakralen Anlagen stehen noch. Lange Zeit war Angkor Wat und alle anderen Tempel im Dschungel verschwunden, bis Missionare und Pioniere es wiederentdeckten.
Erinnert ihr euch noch an Henri Mouhout, der in Luang Prabang (Laos) begraben liegt? - Er war einer der Entdecker Angkor Wat's. Viele Anlagen waren ganz vom Dschungel verschlungen und mit Wuergefeigen verwachsen. Heute noch gibt es einen Tempel, der noch nicht restauriert wurde und mit Absicht so verwachsen belassen, wie er gefunden wurde. Hier spuert man etwas mystisches und zauberhaftes!
Wer nach Asien reist darf Angkor Wat und alle anderen Tempel in der Umgebung nicht auslassen!
Mittlerweile sind wir der Zauberwelt aber wieder entkommen und sind zurueck in Bangkok.
Der Weg hier her war anstrengend, weil wir wiedermal 10 Stunden im Bus sassen. Dafuer gab es aber einiges zum schauen und staunen.
Ab und zu ist uns aber auch mal fad!
Unsere 2 monatige Rundreise durch Indochina ist nun beendet.
Es ist sehr interessant, wie anders wir Bangkok nun empfinden, als vor 2 Monaten.
Im November war uns die Stadt zu heiss, zu stressig, zu verschmutzt, die Gehsteige konnte man nicht benutzen, die TukTuk-Fahrer waren uns zu laestig....
Jetzt sind wir ganz erstaunt, wie wir das nur so empfinden konnten!
Bangkok ist zwar nicht gemuetlich, aber bei weitem nicht so stressig und so verschmutzt wie andere asiatische Stadte. Die Gesteige sind richtig breit im Vergleich zu Hanoi oder Saigon. Die TukTuk-Fahrer kuemmern uns kaum noch. Bangkok ist eine Stadt, in der sich's aushalten laesst :)
Momantan sind wir gerade dabei unsere Weiterreise zu einer thailaendischen Insel (wahrscheinlich Ko Tao) zu organisieren.
Wir melden uns in den naechsten Tagen - wenn wir vom Tauchen nicht zu muede sind :)
Viel Spass beim Schifahren, Tourengehen, Rodelen und was man sonst noch so alles bei Schnee und Minusgraden (brrrrrrr...) macht.
Senden euch viele sonnige Gruesse und ein paar Plusgrade, uns ist naemlich heiss :)